Montag, 10. Dezember 2018

Advent, Advent ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, ...


Kaum war mein Update gepostet, war es schon nicht mehr aktuell. Die Schwiegermama wurde ganz überraschend, von heute auf morgen in die Reha verlegt. Wirklich erstaunlich, damit hatte keiner gerechnet, wo sie doch gerade erst ein Tief hatte. Nun ist sie in der Nähe von Leonberg, ca. 1 Stunde Fahrt von uns entfernt.

Unterdessen standen jetzt nach und nach die ganzen Weihnachtsfeiern und -märkte hier an.

Den Startschuss gab das Weihnachtsessen mit meiner Kollegin und dem Team. Wir waren eine sehr kleine Runde, was natürlich etwas schade war. Schön wars trotzdem... 

Alle, die vegan-Gequatsche nervig finden, scrollen weiter - meine Erkenntnis möchte ich trotzdem an dieser Stelle loswerden: Ich bin nicht von dem Schlag Veganer, der das jedem überall und jederzeit auf die Nase binden muss. Im Mittelpunkt stehe ich auch nicht gerne damit und ich habe auch schlicht keine Lust immer und immer wieder meine Beweggründe zu erklären und die immer gleichen Reaktionen zu ernten. Aus diesem Grund rief ich vorher im Restaurant an. Um abzuklären, ob es etwas auf der Karte gibt, das vegan ist oder entsprechend abwandelbar, sodass ich am Tisch selbst dann kein Fass aufmachen muss. 

Ich hatte zufällig den Chefkoch am Hörer. Er war dann gleich total offen, erzählte, was es alles gibt, was er mir ändern könnte (Avocadocreme aufm Veggie-Burger, statt Sour Cream usw.) und meinte, ich soll beim Bestellen nur sagen, dass ich mit ihm geredet hatte. Großartig fand ich das, ganz toll! Klappte auch einwandfrei, geschmeckt hat's auch. Warum ich das erzähle? Weil man's sollte, wenn man zufrieden ist, gell. Uuuuund, weil es nicht selbstverständlich ist. So war das Weihnachtsessen mit der Chefin in einem edlen Hotelrestaurant wesentlich komplikationsbehafteter... Egal, weiter im Bericht....


Alle zwei Jahre veranstaltet Janas Schule den "Weihnachtszauber", der recht bekannt und gut besucht ist. Leider war das Wetter sehr bescheiden, tat aber den Besucherströmen keinen Abbruch.


Bevor Jana und ich unsere Glühwein- und Punschverkaufsschicht antraten, kauften wir Tombola-Lose. Als uns unser Gewinn überreicht wurde, dachte ich, ich seh nicht richtig. Wie gut, dass wir mit dem Auto da waren!



Wir bummelten über das Schulgelände und bestaunten die Basteleien. Janas Klasse hatte weihnachtliche Betonfiguren angefertigt, davon kaufte ich zwei fürs Büro.




Wie gesagt, die Veranstaltung war trotz strömendem Regen sehr gut besucht.


Die Schicht am Glühweinstand ging ratzfatz rum. Die Kinder dürfen keinen Alkohol verkaufen, darum mussten immer auch zwei Mütter dabei sein. 



Tags darauf fand in unserem Dorf der Adventsmarkt statt. Jana spielt im Querflötenensemble und hatte auch hier wieder einen Auftritt.






Grau, nass und trüb wars. Das sollte sich in den kommenden Tagen auch nicht ändern.


Auch zuhause läuteten wir nun die Vorweihnachtszeit ein. Mjamm...


Tja, und dann war Sonntag. Der erste Advent. Und was hatten wir noch nicht? Rischdisch: Einen Adventskranz. Also düsten wir ins Pflanzen Center, das auch sonntags geöffnet hat. Wir suchten, überlegten, stellten zusammen, verwarfen und am Ende entschieden wir uns gegen einen klassischen Kranz. 


Wir kauften einen silbernen Teller, einen Hirsch und kleine Kugeln und entwarfen das Adventsbällebad. Bis heute bin ich happy darüber!



Auch der Weihnachtsbaum wurde aufgestellt und die in Florida erworbenenen Hänger fanden ihre Plätze:



Die Woche war dann richtig, richtig nass. Annie verkroch sich beim Gassigang unter Büschen und weigerte sich weiterzulaufen. Hehe, sonnenverwöhnter Spanienhund...



Ich begann mit Jana ein wenig zu zeichnen und mich ein bissel mit dem Handlettering auseinanderzusetzen. Ich bin sowas von tiefbegabt, wenn es um Kunst geht, doch das Nachzeichnen von Buchstaben macht mir irgendwie Spaß...




Jana wollte dann lieber basteln - was mir zugute kam, denn so bekam ich einen Adventskalender - handmade, versteht sich.


Die Woche verging wie im Flug. Ein Vorstellungsgespräch bei einem riesengroßen Unternehmen hatte ich auch noch. Ich bin mir nur nicht sicher, ob die Stelle so gut passen würde. Die Rahmenbedingungen sind natürlich klasse, doch die Arbeitszeiten wären auch da wiederum nicht familienfreundlich. Hach, ... Schwierig, sich für ein Ziel einzusetzen, das man selbst gar nicht kennt. Luxusprobleme, ich weiß... Dennoch recht frustrierend.

Nundenn, die nächste Weihnachtsfeier stand an. Mit der Chefin und den Büroleitungen der anderen Standorte. 

Ich warf mich (für meine Verhältnisse) in Schale...


 Und fuhr in die Stadt, wo der Abend in einem gehobenen Restaurant im Hotel beginnen sollte. Auch hier hatte ich vorher angerufen - Veganismus und so, nä. Schwierig, denn ich sprach mit zweierlei Leuten, die beide so nicht wirklich den Durchblick hatten. Lasen mir die Speisekarte vor und empfahlen mir Rahmsoße. Rahm? Okaaaay. Nundenn, ich sollte dann einfach beim Bestellen sagen, was ich will. 

Was mir aber keiner gesagt hatte, war, dass das Menü vorbestellt war. Drei Gänge. Wahlweise vegetarisch - und diese vegetarische Version war Fisch! Lange Rede kurz: Die ganze Stadt weiß nun, dass ich "komisch" bin, ich weiß nun von sämtlichen Kollegen, dass sie DAS niiiiiiiieeee könnten und überhaupt, jeder nur beim Metzger seines Vertrauens einkauft. Heul! Denn die absolut tolle und zuvorkommende Bedienung betonte bei jeder Gelegenheit, was vegan sei und was nicht. 

Dennoch war es wirklich schön und herrlich festlich.



Nach dem Essen ging es aufs Theaterschiff. Wir schauten das Stück "Weiber Weiber".





Zurück zuhause waltete ich meines Amtes als Nikolaus:


Die Kinder bekamen Süßigkeiten und jeweils ein Buch. Für Mika gab es Gregs Tagebuch, für Jana ein Guinessbuch der Tiere. 

Im Büro war auch der Nikolaus. Unsere Reinigungskraft ist ein totaler Goldschatz. Egal, wie der Tag läuft, wenn sie abends reinkommt, dann geht förmlich die Sonne auf. 


Schnappschuss von Annie:


Am Wochenende stand dann der erste Besuch der Kinder bei Oma in der Reha an. Auf dem Weg dorthin liegt die Rockfabrik Ludwigsburg. Als Teenie war das "meine" Disco. Am Samstag war Plattenbörse und wir legten dort einen Stop ein. Es war wie eine Zeitreise für mich. Ganz sentimental führte ich meine Kinder durch die Hallen, die mir einst heilig waren. Ich werde alt...




Danach ging es weiter zur Klinik, in der Schwiegermama liegt.



Sie liegt in einem Iso-Zimmer. Somit durften wir uns verkleiden, bevor wir rein gingen.



Die Kinder gingen wirklich super mit der Situation um. Die zugegebenermaßen sehr befremdlich war. Denn leider empfinde ich es ein wenig anders, als Schwiegervater. In meinen Augen hat sie keine großen Fortschritte gemacht. Sie klingt wie früher, schaut klaren Blickes und doch stimmt nichts von dem, was sie fabuliert. Sehr zum Amusement der Kinder, doch ich bin schon besorgt. Ich habe keine Ahnung, wie das weiter gehen soll, wenn sie nach Hause kommt. Dadurch, dass sie so klar wirkt, nimmt ihr jeder, der es nicht besser weiß, ihre Geschichten ab. Das ist nicht unproblematisch. Mittlerweile hat das aber zum Glück auch ihr Mann erkannt. 

Sonntag stand dann auch schon der nächste Verwandtschaftsbesuch auf dem Programm. Wir fuhren zu meiner Oma ins Pflegeheim. 

Hier brauchte ich meine Familie als Unterstützung. Denn als ich das letzte Mal da war, war das sehr sehr schlimm für mich. Meinen Namen kennt sie schon lange nicht mehr - dennoch hatte sie sich immer gefreut mich zu sehen. Poetisch ausgedrückt, hat ihr Herz mich immer erkannt. Bis zum letzten Mal. Da siezte sie mich, wurde ganz steif beim Umarmen und fragte, was wir eigentlich miteinander zu tun haben würden. Als ich ihr dann im Fotoalbum Bilder von uns zeigte und auf mich zeigte, mit der Frage, ob sie nun wisse, wer das sei, erklärte sie mir, dass "die" (also ich) schon tot wäre.

Es war klar, dass das irgendwann kommt - es macht es aber nicht weniger schmerzhaft. Und so war ich ganz froh, dass gestern, am 2. Adventssonntag, meine Familie mit dabei war. 


Obwohl am Wochenende mehrere Weihnachtsmärkte stattfanden, gingen wir dann nach Hause. Bei strömendem Regen kommt die Stimmung einfach nicht auf. Zumal Jana auch noch kränkelt.

Zuhause übte Mika nochmal seine GFS (Präsentation) und wir schauten die Weihnachtschroniken an. 

Nun ist es Montag, und ich bin gespannt, was die Woche so bringt. Ich hoffe, dass Jana die Kurve kriegt und nicht vollends krank wird, Mika seine Präsentation gut abwickelt, mein Mann interessante Neuigkeiten aus der Berufswelt mitbringt und ich die Urlaubsvertretung der Kollegin packe. Ach ja - ein weiteres Vorstellungsgespräch steht auch noch an. 

Langweilig wirds uns nicht. Ich freu mich jedenfalls auf die Weihnachtsferien und ein klein wenig Besinnlichkeit.


2 Kommentare:

  1. Also ich als Nicht-Veganer, was Dir sicher auch schon aufgefallen ist ;) finde es völlig in Ordnung, dass Du Dich vorher informierst und auch Deinem Speiseplan treu bleibst, auch wenn es schwierig wird. Und wenn Du etwas nicht essen willst, willst Du es nicht essen, macht ja jeder andere auch, wenn er es "ekelig" findet.

    Und ich hatte noch nie das Gefühl, dass Du andere bekehren willst!! Ich lese hier einfach gerne - mit oder ohne veganem Inhalt ;)

    Dass Du um Deine Schwiegermutter besorgt bist, kann ich vollstens verstehen. Manchmal hat man einfach ein inneres Gefühl, dass es einfach schwieriger wird, als man angenommen hat. Meiner Schwiegermutter ist gerade immer schwindelig und meine Mutter wird sehr vergesslich, dass dann alles über das Telefon zu regeln ist auch leider nicht immer einfach. Es bleibt einem einfach nur die Hoffnung, dass es irgendwie positiv weitergeht.

    Das Leben ist auf jeden Fall eine ereignisreiche, nicht immer einfache Reise, die viel Schönes zu bieten hat, aber leider manchmal auch Unschönes....

    Ich drücke auf jeden Fall für die vielen Vorstellungsgespräche die Daumen!!!!

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    1. Es ist lieb, was du schreibst, vielen Dank!

      Auf eine solche Vegan-Toleranz, wie du sie zeigst, treffe ich selten. Nein - bekehren möchte ich niemanden aktiv. Und wenn jemand aufrichtig interessiert nach Hintergründen fragt, dann rede ich da auch gerne darüber. Aber das ist eher selten der Fall. Darum möchte ich auch nicht so gerne eine große Sache draus machen. Hehe, was bei der Weihnachtsfeier eher nicht so klappte. ;-)

      Ja, du triffst es auf den Punkt. Ein inneres Gefühl. Und einfach ein klein wenig mehr Realismus, als der erleichterte Ehemann, der sich so sehr wünscht, dass das alles einfach ganz schnell besser wird. Wie so etwas erst ist, wenn man in der Ferne wohnt, wie du, kann ich nur erahnen. Kaum werden die Kinder größer machen uns die Eltern (und Großeltern) Sorgen, nicht wahr?

      Lieben Dank für die Daumen und viele Grüße nach Kanada! :-)

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