Freitag, 30. Dezember 2016

Jahresrückblick 2016



Seit Tagen nehme ich mir vor, meinen persönlichen Jahresrückblick für 2016 zu schreiben. So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gemacht und es ist wirklich schwieriger als ich dachte. Gerade unterhielt ich mich mit meinem Mann darüber und es wurde ein etwas längeres Gespräch. 

Ich sagte: Mein Resumé: Ein Horror-Jahr. Ein einstürzender Turm, aus dessen Brocken nun etwas neues gebaut werden muss. Dann zählte ich noch einige überaus positive Dinge auf und das Ganze wurde für ihn verwirrend, da es wie ein Widerspruch zum erstgenannten Horror-Jahr wirkte.

Doch ist das ein Widerspruch? Ich finde nicht. Denn all die tollen Veränderungen, Erlebnisse und Ereignisse haben mich durch das vermeintlich negative Jahr getragen. Was wäre ich ohne sie gewesen?

Es ist mir klar, dass ich auf sehr hohem Niveau jammere. Wir haben Haus, Jobs, gesunde Kinder, eine intakte Ehe, … Meine Vergleiche ziehe ich aber auch nicht mit anderen Menschen, sondern mit meinem Seelenleben im Jahr davor. Und da schneidet 2016 einfach nicht sonderlich gut ab. Das ist kein Jammern, das ist Fakt. Und doch bleibe ich dabei: Das Einstürzen des Turmes ermöglicht mir einen großen Berg an Baumaterial für das neue Jahr. 

Um nicht all zu philosophisch zu werden, hier nun der eigentliche Rückblick:

Wir starteten zuhause in das Jahr 2016 - zu Viert. Schon den Jahresbeginn habe ich als ziemlich trübe in Erinnerung. Ich weiß, dass ich erstmals darüber nachdachte, ob es vielleicht wirklich der Lichtmangel ist, der mir so sehr aufs Gemüt schlägt.

Mika ging es immer besser. Mein Großer kam endlich so richtig an in seiner neuen Schule. Keine Bauchschmerzen und Schlafschwierigkeiten mehr, wegen Stadtbahn- und Mitschülernervositäten. Es lässt sich kaum in Worte fassen, wie unendlich erleichtert ein Mutterherz ist, wenn es morgens nicht mehr ein geknicktes, unglückliches Kind in die Schule zwingen muss.

Leider ging es bei Jana erst einmal in die andere Richtung. Während sie zeitlebens ein Sonnenschein ohne jegliche Freundschaftsmangelprobleme war, wurde dies ein richtig großes Thema. Unter den End-3.Klässlern und später dann 4. Klässlern ist sie das jüngste Kind. Das war bisher nie ein Problem. Nun machten jedoch alle anderen einen riesigen Schritt in Richtung Pubertät - nur Jana noch nicht. Während also Themen wie „BFF“, „Styling“, „Popstars“ in den Klassenfokus rückten, wollte sie eben noch gerne Pferdchen spielen und geriet so immer mehr ins Abseits. Was der Verstand gut nachvollziehen kann, war emotional doch sehr belastend. 

Beruflich war ich nun das zweite Jahr freiberuflich/selbständig unterwegs und habe gleich zum Januar hin meinen Büro-Nebenjob auf zwei Vormittage die Woche reduziert. Dies war einerseits eine Entlastung, andererseits eine völlig neue Herausforderung, nun einen geregelten Tagesablauf quasi zu kreieren, der effektiv sein sollte. Joa, heute - Ende Dezember - kann ich sagen, dass das sicher noch ausbaufähig ist.

Worunter ich sehr gelitten habe, war die Sache mit dem persönlich Nehmen von geschäftlichen Dingen. Nun, wo ich nicht für irgendeine Firma arbeite, sondern für mich selbst, fällt es mir viel schwerer, mit Enttäuschungen, schlechten oder fehlenden Feedbacks usw. umzugehen. Die Abgrenzung steht ganz groß auf meiner Vorsatzliste für 2017. Außerdem war es recht paradox, dass ich mich über Erfolge nicht freuen konnte, sondern eher das Gefühl hatte, dass sie mich unter Druck setzen. 

Mein Mann hatte im Beruf auch einiges an Chaos. Personelle Veränderungen, merkwürdige Hierarchiestrukturen, Abteilungsänderungen - langweilig wurde es nicht.

Der Frühsommer brachte den ersten Schullandheimaufenthalt von Jana mit sich. Sie war in heller Panik, wollte keinesfalls mit, es flossen viele Tränen. Nach langem Überlegen und Hin und Her ging ich schließlich als Begleitperson mit. Was wie ein perfekter Plan erschien war es nich: Es spielten sich Dramen ab und noch heute nagt sie an diesen Erlebnissen, sodass sie bereits jetzt davon spricht, in der 7. Klasse (!) nicht mit auf Klassenfahrt zu gehen. Uff.

Im Sommer machte ich viel Sport - sogar regelmäßig schwimmen ging ich. Ich nannte es „Rentner-Slalom“ - denn das war es letztlich im dörflichen Freibad. ;-) Ich fand Freude und erzielte auch prima Resultate mit Sport DVDs im heimischen Wohnzimmer.

Im Juli dann verließ uns unser Pflegehund, den wir zwei Jahre in der Familie hatten. Er gehört meiner Cousine, die nun wegen Familiengründung aufhörte zu arbeiten und den Hund wieder zu sich nahm. Was zunächst eine Erleichterung war wurde nach und nach zu einem Mangelgefühl - was uns im Herbst dann zu Annie brachte. Wir lieben unser vierbeiniges Mädchen sehr und sind glücklich, dass wir sie haben.

Ein Highlight war ganz klar unsere USA-Reise. Die Vorfreude war riesig und das Familiengefühl dort auch, wie man in den Reiseberichten sicher gut herauslesen kann. Auch das Kennenlernen der amerikanischen Verwandtschaft war ganz klar ein tolles Erlebnis.

Im Sommer kam dann auch der Sohn meiner Cousine zur Welt, was mich (wenn auch gesellschaftlich sicher anders bezeichnet) zur Tante machte. 

Kurz zuvor jedoch starb noch mein Opa relativ unerwartet.

Im Herbst starteten beide Kinder gut ins neue Schuljahr. Bei Mika kristallisierten sich neue Freundschaften heraus und er begann nun auch Turniere zu spielen (Tischtennis). Er hat nun wirklich ein Hobby für sich gefunden. Das freut uns alle sehr. Er geht zwei Mal die Woche ins Training und jammert an allen anderen Tagen, dass eben kein Training ist. Ein sehr gutes Zeichen.

Jana orientierte sich freundschaftstechnisch neu und fand auch hier wieder etwas Stabilität. Ihr Geburtstag war noch ein Wechselbad der Gefühle, da es für uns recht neu war, dass manche Kinder einfach nicht kommen wollten. Auch die Familienfeier war katastrophal, sodass sie zur letzten dieser Art in unserem Hause ernannt wurde. Selbst die Kinder sehen dies so und wir werden künftig lieber tolle Tagesausflüge machen um das Wiegenfest zu feiern.

Sportlich und gesellschaftlich versuchte ich neue Dinge. Während ich im Jahr 2015 nur joggte, belegte ich jetzt Kurse in Pilates, Fitness, Faszientraining und auch im psychologischen Bereich. 

Die enge Bindung zu meiner Cousine fand durch unglückliche Umstände eine jähe Abkühlung - mal schauen, was hier das neue Jahr bringt.

Auf meiner Suche nach sinnbringenden Tätigkeiten begann ich, mich für den Tierschutzverein von dem wir Annie haben zu engagieren und hier einen Teil der PC-Arbeit zu übernehmen.

Im Dezember verstarb noch ganz plötzlich ein Cousin von mir. Ich muss zugeben, dass ich ihn persönlich gar nicht kannte - was aber dem Schock keinen Abbruch tut. Er war nur knapp über 40 und hinterlässt eine Frau und drei kleine Kinder. 

Unser Weihnachten war sehr harmonisch und gerade genießen wir die gemeinsame Zeit. 

Nun, am Ende all der Aufzählungen meine Erkenntnisse:

So, wie’s war, kann es nicht bleiben. Ich weiß noch nicht, wohin uns unser Weg führt, doch „das hier kann es noch nicht gewesen sein“. Das Dorfleben und die eingefahrenen Strukturen passen nicht zu uns (und ja - ich meine „uns“ nicht nur „mich“). Faktisch haben wir nicht viel unternommen, um auszuwandern, doch innerlich wurden die Weichen neu gestellt. Wenn das kein Anfang ist…

Familiär habe ich für mich immer mehr gelernt, dass der Kreis recht eng zu ziehen ist. Wir vier (ok, mit Vierbeiner dann fünf) sollten alles sein, was für uns zählt. Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen, Familie schon. 

Beruflich möchte ich mich besser abgrenzen und zeitgleich mehr vernetzen. 

Gesellschaftlich wünsche ich mir wieder etwas mehr Action. Neue Leute, mehr Erlebnisse. Daher werde ich weiter nach interessanten Kursen schauen und auch der wöchentliche Hundeschulbesuch macht mir Spaß.

Gleich in der ersten Januar-Woche möchte ich mir einige Ziele setzen - vermutlich veröffentlich ich sie hier - um dann im Dezember zurückschauen zu können.

Horror-Jahr? Nungut - das klingt wirklich übertrieben. Doch das Gefühlsleben ist nunmal subjektiv. Entschärfen wir den Begriff und sagen wir: 2016 war ein Jahr der Herausforderungen und Veränderungen. Ein Jahr der Sinnsuche und der Erkenntnisgewinnung.

Ich bin unendlich dankbar für meine gesunde Familie, unser warmes Zuhause, die Sicherheit, die wir genießen und die Liebe, die uns ausmacht. Und dass dies so ziemlich alles ist, was wirklich zählt, habe ich lernen dürfen. An allem anderen arbeiten wir.


Bye bye 2016. We did it. 

Freitag, 9. Dezember 2016

Oh du fröhliche - Adventszeit




Irgendwie hat es die diesjährige Adventszeit in sich. Mit Besinnlichkeit hat sie jedenfalls im Hause Wonderer nicht viel zu tun. Alleine die Tatsache, dass ich heute unerwartet zum Bloggen kommen, ist dem Umstand geschuldet, dass meine Kleine seit gestern Abend - öhm - Magen-Darm-Symptome zeigt. :-(

Als kleines Beispiel des diesjährigen Chaos(es?!) erzähle ich von unserem oder vielmehr meinem 5. Dezember. Dem Tag vor Nikolaus.

Da ich davon ausgegangen war, an diesem Tag frei zu haben, hatte ich bisher noch keine Nikolaus-Süßigkeiten besorgt. Das wollte ich Vormittags in Ruhe erledigen. Die Kinder sollten je ein Buch und einen Gutschein bekommen - diese Dinge hatten wir schon zuhause. Nur der Süßkram fehlte noch.

Tja - es hätte so einfach sein können. Leider machte mein Auto jedoch Zicken: Ein Leck im Kühlwasserbehälter. Also musste mein Mann es mitnehmen und während seiner Arbeitszeit zur Werkstatt bringen. Ich war somit ans Zuhause gefesselt, bis er um 18.30 Uhr heimkommen würde. Okay - zugegebenermaßen hätte ich seinen Kleinwagen nehmen können. Hier mein Outing: Ich KANN damit einfach nicht fahren. Die Gänge bekomme ich nicht rein, ich lenke wie eine Besoffene und überhaupt - man könnte meinen, ich habe keinen Führerschein, wenn ich damit fahre.

Also war der Plan der: Sobald die Kinder um halb acht im Bett sind, düse ich kurz zum Rewe im Nachbarort und besorge quasi Last Minute die Stiefelfüllungen.

Kaum war mein Mann zuhause, erwähnte er in einem Nebensatz, dass die Tankfüllung nun auf Reserve sei. Wie bitte?? Das durfte nicht wahr sein. Somit war es ausgeschlossen, in meinem Auto noch Extra-Runden zu drehen (sonst würde ich am Folgetag auf dem Weg durch die Rush-Hour in die Stadt zur Tankstelle Nervenzusammenbrüche erleiden). Ihn selbst zum Einkaufen schicken war leider auch nicht möglich, da ich ja auch für seinen Stiefel noch etwas brauchte. 

Genervt und gestresst absolvierte ich um halb Acht also noch die Pflicht-Gassi Runde um dann zuhause schnell die Handtasche zu schnappen und mich ins Göttergattenmobil zu schmeißen.

Die Katastrophen nahmen ihren Lauf….

Zum Wenden fuhr ich verbotenerweise schnell in den Hof des Nachbarn. Merkt er ja nicht, ich wende ja nur. Näää! Laut ließ ich immer wieder den Motor aufheulen, jedes Mal in der Hoffnung, den Rückwärtsgang endlich drin zu haben. 

Nachdem DAS geschafft war, düste ich einigermaßen zwischenfallsfrei in den Nachbarort und parkte fern des Eingangs sicherheitshalber in eine große Parklücke (ja, ich bestätige diesbezüglich jedes Klischee).

Direkt am Eingang hörte ich meinen Namen. Tina. Die Mama vom Luca, mit ebenjenem im Schlepptau. Der Bub ist mit Jana in einer Klasse. Und somit ein potentieller Zeuge dessen, dass ich als Nikolaus gnadenlos versagt habe, wenn ich auf den letzten Drücker Schoko-Weihnachtsmänner kaufe. Ich sah es förmlich vor mir, wie er morgen in der Schule meiner Kleinen erzählen würde, dass er mich spät abends beim Süßkram-Erwerb gesehen hätte. Nein, das wollte ich nicht - auf gar keinen Fall.

Also achtete ich peinlichst darauf, nach unseren Small-Talk immer schön durch die anderen Gänge des Ladens zu laufen und die beiden zu meiden, damit klein Luca meinen Einkaufskorb nicht sieht. Es liegt in der Natur der Sache, dass dieser sich mit immer mehr anderen Dingen füllte, die eigentlich gar nicht auf der Liste standen. 

Als ich zur Kasse wollte, sah ich, dass Tina und Luca dort gerade anstanden. Nungut. Obgleich ich mir nichts sehnlicher wünschte, als endlich nach Hause zu kommen, begann ich eine weitere Runde durch die Regale zu ziehen, bis „die Luft rein“ sein würde. 

Wieder hörte ich vertraute Stimmen. Durfte das denn wahr sein? Das Ehepaar - öhm - nenn ich sie mal „Häberle“ war unterwegs. Hat nicht jeder diese einzelnen Menschen in seinem Leben, die er möglichst niemals irgendwo sehen oder hören möchte? Bei mir ist es das Ehepaar Häberle. Fürchterliche Leute, immer wenn ich sie sehe, kostet es mich sämtliche Energie, sie freundlich zu grüßen und dann schnell wieder zu vergessen.

Ein Blick zur Kasse zeigte mir, dass Tina und Luca weg waren. Schnell da hin und raus aus dem Laden, bevor mich Herr und Frau Häberle sehen. 

An der Kasse lud ich alles aufs Band. Kurz bevor ich dran kam, wühlte ich in meiner Tasche. Und griff ins Leere. Geldbeutel? Fehlanzeige. Gemessen an meiner Gesichtsfarbe erschien nun jede Tomate blass. Das war mir absolut noch niemals nie passiert. Schnell holte ich wieder den Einkaufskorb, den ich am Beginn des Bandes abgestellt hatte und murmelte dabei eine hochrote Entschuldigung an die Menschen, die dort standen. Und wer stand dort? Genau - Häberles. Erdboden tu dich auf.

Die Kassiererin reagierte freundlich. Sie erklärte laut und ausführlich, dass das alles nicht schlimm sei, ich könnte den Korb stehen lassen und später wieder kommen. Sehr laut. 

Noch immer hochrot hetzte ich über die Parkplatze zum Göttergattenmobil. Rein, hektisch die Scheinwerfer gesucht und schnell den Rückwärtsgang eingelegt. Uff. Haarscharf vor der Mauer VOR mir kam ich zum Stehen. Das Gefühl, das sich auftut, wenn man sich herumdreht in der Annahme, jetzt rückwärts zu fahren, und das Auto aber das Gegenteil macht ist einmalig.

Um eine lange Sache abzukürzen: Es gelang mir nicht. Ich stellt mich dämlicher an denn je. Also musste ich in den Leerlauf schalten und warten, wie ich in Schneckentempo langsam aus der Parklücke rollte, der leichten Bodenneigung sei Dank.

Dann ließ ich die Reifen quietschen und düste nach Hause. Es war durch die ewigen Versteckspiele in den Rewe-Gängen mittlerweile so viel Zeit vergangen.

Meinen Mann ließ ich verdutzt stehen, als ich ins Haus stürmte, das Portemonnaie packte um wieder ins „geliebte“ Auto zu springen.

Klingt es unglaubwürdig, wenn ich sage, dass ich wieder den Nachbarhof zum Wenden missbrauchte, und es wieder schief ging? Mag sein - doch es ist die Wahrheit.

Auf dem erneuten Weg zum Laden kamen mir die Häberles grinsend entgegen. Kaum im Innern sah ich, dass nun eine andere Kasse geöffnet war und die Schlange drölfzig Kilometer durch den Raum reichte. Beim Schnappen meines Korbes bekam ich jedoch mit, wie eine Verkäuferin zur anderen meinte, dass diese jetzt die zweite Kasse öffnen sollte. Den Hass all der Wartenden, die nun hinter mir standen, da ich direkt zur neu-geöffneten Zahlstation gegangen war spürte ich förmlich im Rücken. Sie hatten ja Recht. Aber ich konnte einfach nicht mehr…

Hey, die Heimfahrt lief dann jedoch super. Und zuhause beim Erzählen konnte ich schon wieder darüber lachen. Auch die Tatsache, dass Annie mittlerweile liebevoll den Geschenkgutschein aus Janas Stiefel angeknabbert hatte wurde nur noch belächelt.

Oh du fröhliche….


Mittwoch, 23. November 2016

Im Dschungel der Schulwahl

Auch wenn ich es kaum glauben kann, doch unsere "Kleine" ist mittlerweile in der vierten Klasse und wir stehen somit wieder vor der großen Frage: Welche weiterführende Schule soll es werden?

Bei Mika war es vor zwei Jahren ganz schnell klar. Er ist das klassische Gymnasium-Kind. Somit beschäftigten wir uns nur mit den beiden in Frage kommenden Gymnasien und ließen ihn entscheiden, auf welchem er sich wohler fühlen würde. 

Jana hingegen ist eher kein Gymnasium-Kind. Sie ist ein kluges Köpfchen - gar keine Frage. Aber rein lerntechnisch betrachtet, können wir uns allesamt (Mama, Papa, Tochter) nicht vorstellen, dass sie dort glücklich werden würde. 

Somit beginnt die Schulrecherche nun neu für uns. Gestern Abend waren wir auf einer Informationsveranstaltung der Schulen im Umkreis. Uff. Es ist echt der Wahnsinn, wie anders heute alles ist, wenn ich es mit meiner eigenen Schulzeit vergleiche. "Damals" gab es Haupt-, Realschule oder Gymnasium. Und hiervon jeweils eine Schule und zwar die, die in der Nähe war.


Gestern jedoch platzte uns beinahe der Kopf angesichts der großen Auswahl. Da wären nämlich:

1. Realschule (ca. 5 km entfernt), die den normalen R-Zweig anbietet und parallel den Werkrealschulwerdegang.

2. Realschule (ca. 2 km entfernt), die auch den normalen R-Zweig anbietet, zusätzlich jedoch einen Hauptschul-Level, der nach der 9. Klasse endet. 

3. Gesamtschule (ca. 3 km entfernt), mit notenfreiem Lernen in gemischten Klassen mit unterschiedlichen Abschlussmöglichkeiten.

4. Gymnasium (ca. 5 km entfernt), G8.

5. Gymnasium (ca. 10 km enfernt), G9.

6. Gesamtschule (ca. 10 km entfernt), wie auch diejenige, die näher ist, allerdings mit langjähriger Gesamtschulerfahrung.

7. Gymnasium (ca. 3 km entfernt), Privatschule, G8 und ziemlich teuer.

Das ist doch wirklich der Wahnsinn. Nicht erwähnt sind hier all die anderen Schulen in der Stadt in deren Landkreis wir wohnen. Theoretisch würden auch diese in Frage kommen.

Bei aller Überforderung hatten wir recht schnell zwei Favoriten herausgefiltert für Jana. Im Frühjahr haben diese dann auch offene Infotage, die wir auf alle Fälle nutzen möchten.

Aktuell ziehen wir die örtliche Realschule in Betracht, sowie die näher gelegene Gesamtschule. Was mich positiv überrascht hat, waren die Vorzüge der erstgenannten:

Die Klassen 5 und 6 werden dort als Orientierungsstufe betrachtet. Es gibt dazwischen keine Versetzungsfrage, d. h. ALLE kommen auch in die 6. Klasse. Erst nach dieser wird entschieden, auf welchem Level das Kind weiterlernen wird. Und das ist zu jedem Halbjahr korrigierbar. Somit besteht nie die Gefahr einer "Abschulung", und die ganze Schulzeit über die Chance auf die Mittlere Reife. Außerdem ist geplant, einen bilingualen Zug einzurichten. Eine Sache, die mich ganz besonders begeistert, liebäugeln wir doch mit einer Auswanderung in den nächsten Jahren. 

Die Gesamtschule klingt auch ganz toll. Allerdings ist es eine Ganztagesschule. Eine wundervolle Einrichtung für Menschen, zu denen das passt. Für uns selbst bin ich da etwas kritischer...

Wir werden es sehen, auch das Lehrergespräch mit dem Grundschullehrer bleibt noch abzuwarten. Wobei wir ja das Notenlevel unserer kleinen Großen kennen und daher schon mit einer entsprechenden Empfehlung rechnen. 

Große Veränderungen stehen an. Schnüff. Die Kleine wird groß. 


Montag, 14. November 2016

Dies und das der letzten zwei Wochen




„Mamaaaaa, ich muss dir was gestehen!“ tönt das Töchterlein abends um 19:30 Uhr. „Was denn?“ „Wir müssten bis morgen eine 40 cm lange Schnur häkeln und ich hab es nicht hinbekommen!“ Schockschwerenot. Häkeln? Bis morgen? Wie ging das nochmal? Und wie erklär ich’s meinem Kind, dass eigentlich jetzt ins Bett sollte, jedoch heulend panisch vor mir sitzt?

Ein Hoch auf Google! Im „Tschakka-Motivationston“ schafften wir das, dass ich ihr erklärte, wie Luftmaschen gemacht werden und sie die Nerven behält und diese mit ruhiger Hand nachmacht. 

Hmh, tja, wie sag ichs… Es hat uns nun gepackt - ich hätte im Leben nie geglaubt, dass ich mal Spaß an Handarbeiten bekommen könnte, doch es hat etwas meditatives und am Ende hat man ein Produkt in der Hand (was beim meditativen Smartphone-Scrollen nicht der Fall ist).


Nundenn, ich schwang große Reden und analysierte meine Kindheits-Handarbeitstraumata, die verhindert haben, dass ich mein Naturtalent im Häkeln und Stricken nie erkannt und ausgelebt habe, fest entschlossen, dies nun zu tun. Also kaufte ich ein Mützenhäkelset, so à la „nothing’s gonna stop me now“, häkelte zuerst aber zwei große Schals, bis mir die Finger glühten. Dann war es soweit: Ran ans Mützenprojekt. Määääääk. Ganz schnell wurde ich wieder demütig. Ich verstand KEIN EINZIGES WORT in der Anleitung „Stäbchen“ häkeln? Häää?

Frustriert wollte ich das Projekt vertagen. Ich legte die Knäuel zur Seite. Und Annie waltete ihres Amtes:





Mal schauen, wie es weitergeht.

Ansonsten gibt es nicht all zu viel Neues im Hause Wonderer. Jana ist in der vierten Klasse und es wird langsam aber sicher spannend, wie es schultechnisch bei ihr weitergehen wird. Mika ist nun stolzer Smartphone-Besitzer und macht unter Aufsicht erste Schritte in den sozialen Medien. Allerdings nur in Instagram - mit vielen Regeln: „Es werden keine Bilder von sich oder anderen Menschen gepostet.“ Ist das oberste Gebot. Bislang klappt das alles ganz gut, ich wache da mit Argus-Augen drüber, wollte ihm diese Freiheit jedoch lassen, da es im Freundeskreis und in der Klasse einfach schon ein Thema ist. Dann lieber geregelt und erlaubt, als heimlich und unbeaufsichtigt. Ich habe jedoch vollstes Vertrauen in ihn. Nur leider eben in alle anderen nicht. Doch wie gesagt, bis jetzt klappt’s gut.

Annie macht uns noch immer viel Freude und ist auch so gut wie stubenrein. Yeah! Das macht echt vieles leichter. Erste Erziehungsversuche fruchten auch schon: „Sitz“ funktioniert. 

Bei meinem Mann läuft alles wie gehabt - er hatte in den Herbstferien Urlaub und das konnten wir gut genießen. 

Ich selbst habe gespannt die Entwicklungen in den USA verfolgt - okay, ich glaube, das tat die ganze Welt - und harre nun der Dinge, die da kommen. Es scheint, als ob die ganze Welt im Umbruch ist. Aber vielleicht scheint es mir auch nur so.

Sportlich fahre ich gerade nur auf Halbflamme, doch das ist total okay im Winter. Ich geh 1 x ins Pilates, 1 x ins Fitness und 1 x ins Faszientraining pro Woche. Letzteres war erst einmal und alle anderen Teilnehmer sind mindestens doppelt so alt, wie ich. Hehe, doch was solls, ich nehm mir mit, was ich für mich brauchen kann. 




So, das waren soweit die Updates der letzten beiden Wochen. 

Liebe Grüße!

Mittwoch, 9. November 2016

Still wondering: Friede, Freude, Tofu-Kuchen



Ich bin wahrlich weit davon entfernt eine Heilige zu sein. Nein, auch chronische Sanftmut macht mich nicht aus. Und dennoch befinde ich mich gerade in einem Grübel-Marathon über die Menschheit. Ich meine es nicht lamentierend, nein, ich frage mich aufrichtig: Ist Frieden wirklich so schwer?

Egal wohin ich schaue, ich finde immer nur ein "gegen". Mütter bekriegen sich über Themen wie Impfen und Kinder-Ohrringe, Veganer finden Vegetarier doof, Fleischesser gründen Hass-Gruppen gegen Pflanzenfresser. Klasse 5 a findet Klasse 5 b ganz prinzipiell total daneben, während die alteingesessenen Dorfbewohner über die Neubaugebietsbevölkerung nur die Nase rümpfen können.

Im Grunde war ich immer der Meinung, dass Hilflosigkeit der Knackpunkt ist. Oder Machtlosigkeit. Fühlt man sich dadurch in die Ecke gedrängt, sieht die eigenen Anschauungen in Gefahr, dann entsteht Hass.

Aber mittlerweile staune ich (still wondering) darüber, wieviele scheinbar unwichtige Dinge den Menschen so nahe gehen, dass sie sich des destruktiven Hass-Gefühles annehmen. "Leben und leben lassen." sollte doch kein Wand-Tattoo-Spruch sein.

Grundsätzlich nehme ich erstmal jeden ernst. Ob ich seine Anschauungen teile oder nicht - ich versuche mich hineinzuversetzen. Doch so selten finde ich Logik. Im Zuge der Flüchtlingswelle lese ich drölfzigtausend Mal in den sozialen Medien Aussagen mit dem Grundtenor: "Näää, wieso Fremden helfen, wir haben hier selbst arme Leute!". Okay, kann man so sehen - muss man aber nicht. Fürchterlich unlogisch finde ich jedoch im Gegenzug die Tatsache, dass ich gerade beobachten muss, wie eine Hilfsspenden-Aktion für arme Kinder aus der Region (Frauenhaus, Obdachlosenheim) im Sande verläuft. Wo sind dann all die Leute, die zuerst den "eigenen Armen" helfen möchten? Oh weh - es klingt tatsächlich, als würde ich schimpfen. Die Tonart lässt sich schwer verschreibseln, ich wundere mich ganz aufrichtig.

Ist es Angst? Die ganze Welt steht Kopf, zwischenmenschlich, moralisch, politisch. Doch warum ist das so?

Ich träume davon, dass man bei den Kleinen anfängt, Frieden zu säen. Das gäbe mir Hoffnung. Erklären wir unseren Kindern, dass Lästern etwas doofes ist. Missgunst auch. Und dass es viel erfüllender und sinnbringender ist, für eine gute Sache einzustehen, als eine scheinbar schlechte zu bekämpfen.

Hach - für alle, die bis jetzt noch gelesen haben: Danke fürs Zuhören. Ich mach mir jetzt eine Tasse Tee. Und stoße mit mir selbst an: Auf all die "Fürs" und gegen all die "Gegens". Mist - ein Widerspruch in sich.

Mittwoch, 2. November 2016

H hoch 3: Hundchen, Herbst & Halloween


Keine Sorge - dieser Blog wird nun kein reiner "Ich-habe-ein-goldiges-Hundchen-und-himmele-es-nun-ununterbrochen-an" Blog. Doch das diese Fellnase das neueste Familienmitglied ist, stellt sie unseren Alltag doch etwas auf den Kopf und wird daher gerade oft erwähnt.

So sehr ich Tiere liebe - und mein eigenes nun im Besonderen - so strikt bin ich dennoch gegen die Vermenschlichung der Vierbeiner. Und ja - ich möchte auch, dass Annie lernt, dass wir die Chefs (gänzlich gewaltfrei, versteht sich) und dass sie auch mal allein sein muss.

Nun ist sie jedoch so frisch in ihrem neuen Leben und steckt noch voll in der Orientierungsphase, sodass wir sie nur step by step den Herausforderungen näher bringen wollen, die ein Wonderer'scher Familienhund mit der Zeit stemmen muss.

Und prompt steckte ich in einem Alltagskonflikt. Jana hatte letzte Woche ihre Fahrradprüfung und bat mich inbrünstig, am Vortag noch mit ihr zu üben. Hmmh. Göttergatte würde erst spät heim kommen, Sohnemann war auch außer Haus und ich saß da mit Eingewöhnungshund und einem Kind, dass mich jetzt brauchte. Kurzerhand schmiss ich meine Öko-Prinzipien über Bord und packte Annie ins Auto um dann hinter meiner Tochter durch den Ort zu fahren. Mannomann, es war mir wirklich arg peinlich, doch eine bessere Lösung wollte mir partout nicht einfallen.


Ich fuhr mit zitterndem Hund (Annie hat noch Angst beim Autofahren) hinter Jana her und musste echt schlucken, denn es war ein komisches Gefühl, dass die "Kleine" nun auf der Straße herumfährt. Sie macht das jedoch wirklich prima und bestand auch die Fahrradprüfung.

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, doch ich empfinde diesen Herbst bisher als wundervoll. Wir genießen gerade lange Spaziergänge bei schönem Wetter (auch, wenn die Kinder das nie zugeben würden) und tanken Frischluft und Sonnenschein bevor der Winter kommt. Vor dem gruselts mich immer, er schlägt mir arg aufs Gemüt. Ich träume vom Auswandern und himmele verschiedene Ecken der Welt an - genau genommen eine bestimmte Ecke der Welt: Nordamerika. Doch zur Zeit mache ich mir selbst immer wieder bewusst, dass auch wir gerade in einer schönen Gegend leben und versuche, diese mehr wertzuschätzen und zu genießen...












Um der Triple-H-Überschrift von heute gerecht zu werden, komme ich nun zu unserem diesjährigen Halloween. Das ist ein Thema, das hierzulande wirklich polarisiert. Es gibt die Fans, die sich begeistert in Schale schmeißen und eindrucksvoll ihr Zuhause dekorieren und es gibt die Verweigerer, die Halloween total doof finden, da es nicht deutsch/zu heidnisch/zu amerikanisch/überflüssig oder was auch immer ist. Wir selbst halten es so: Wer mag, macht mit, wer nicht, lässt's bleiben. Da es niemandem schadet, sollen die Kinder doch ihren Spaß haben. In den letzten Jahren liefen mein Mann und ich quasi als Schatten hinter her, während Mika und Jana auf Süßigkeitenjagd gingen. Dieses Jahr wollten wir zuhause bleiben und Süßes herausgeben wenn jemand klingelte. Jana wollte dies ausdrücklich auch. Mika jedoch zog mit seiner Freundin los - zum ersten Mal ohne erwachsene Begleitung. Wir hängten zwei Halloween-Lichterketten vor die Haustüre, ein Papp-Skelett und eine Kerze, damit die Geister, Monster, Vampire und Süßkramjäger sehen konnten, dass es hier etwas zu erbeuten gab, Jana verkleidete sich, Mika verabschiedete sich und wir warteten.

Hmpf - ich weiß nicht, ob es an der Killer-Clown-Paranoia lag oder ob die dörfliche Halloween-Müdigkeit zugenommen hat, doch es war absolut nix los. Zwei mal klingelte es an unserer Türe und auch Mika und seine Freundin waren schon bald wieder zuhause. Kaum Kinder waren unterwegs, viele Türen blieben verschlossen. Halloween floppte dieses Jahr komplett. Schade.



Hier in Baden Württemberg haben wir nun gerade Herbstferien. Nicht weit von uns entfernt gibt es einen tollen Naturpark mit Walderlebnispfad. Nach langer, langer Zeit war es mir gelungen, meine Lieben zu überreden, diesem einen Besuch abzustatten. Wir wanderten eine von zwei Teilstrecken von ca. 5 km. Es war herrlich! 





Während wir die märchenhafte Natur um uns herum wahrnahmen fiel uns auf, dass wir vor genau 2 Monaten noch in New York unterwegs waren. So vieles hat sich in 8 Wochen verändert. Vom Wolkenkratzer in den schwäbischen Wald, beide Kinder mittlerweile schon wieder voll im Schulalltag ihrer neuen Klassen, die Entscheidung, einen Hund anzuschaffen, Annie finden und aufnehmen, Zukunftspläne schmieden, ... Das Leben ist so spannend, wenn man sich das manchmal bewusst macht. 

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Sie ist da! Unsere ersten gemeinsamen Tage...


Seit Donnerstag letzter Woche sind wir nun zu fünft. Ich druckte noch vormittags den Vertrag aus, füllte ihn aus und konnte es kaum abwarten, bis alle zuhause waren und wir starten konnten, um unser Hundemädchen abzuholen.

Leider waren die Straßen komplett dicht, sodass unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt wurde. Doch dann war es endlich so weit: Wir kamen bei der Hundepflegefamilie an, mit dem Wissen, dass wir sie nun mitnehmen durften.

Einen Kaffee später (das Pflegefrauchen ist eine wahnsinnig sympathische Frau) winkten wir zum Fenster hoch, und fuhren davon. 

Die kleine Fellnase hat große Angst vor dem Autofahren. Da wir aber eine sehr aktive Familie sind, wird sie das über kurz oder lang lernen. Für die Erstfahrt jedoch, durfte sie zu mir auf den Beifahrersitz (die Fahrten danach war sie immer angeschnallt, mit einem extra Hundegurt).

Zuhause angekommen lief sie aufgekratzt durch das ganze Haus und lernte ihr neues Heim kennen. Es war eine Freude, ihr dabei zuzusehen. Sie ist offen, charmant, liebevoll - einfach toll! Nungut, nicht ganz so charmant war ihr Toilettengang in Janas Bett. :-( Dieses nicht-stubenrein-Sein beschäftigt uns auch heute noch, wir arbeiten daran. Solange darf die Kleine eben nur in Begleitung in die Kinderzimmer. 

Sie durfte schon mit mir ins Büro, zwei andere Familienhunde kennenlernen (unter anderem unsere ehemalige Pflegehündin Sweety) und hat auch Kinderbesuch bei uns zuhause hervorragend gemeistert. Quietschvergnügt, manchmal etwas verpennt, kampfkuschelnd bringt sie so viel Lebensfreude in unsere vier Wände.

Wir sind glücklich und verliebt in unsere - tadaaaa: Annie!









PS: Falls jemand Tipps hat, wie das mit der Stubenreinheit besser klappt - immer her damit! Aktuell handhaben wir das so, dass wir draußen ausgiebig loben, wenn sie ihr Geschäft macht, geregelte Zeiten einhalten und sie beobachten. Indoor-Missgeschicke putze ich weg ohne Aufhebens darum zu machen. 

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Auf der Suche nach Nachwuchs


Nachwuchs? Suchen? Das klingt schräg. Nicht aber, wenn ich erzähle, dass es sich dabei um haarigen Nachwuchs handelt.

Wir hatten zwei Jahre lang einen Pflegehund. Meine Tante war verstorben und hatte "Sweety" hinterlassen. Eine scheue, großherzige, ältere Hündin. Ihre Tochter, meine Cousine und Schwester im Herzen, konnte sie leider nicht dauerhaft nehmen, da sie in Vollzeit arbeitete und eine Abgabe war aus vielerlei Gründen (der größte davon nennt sich Liebe) ausgeschlossen.

Nun ist mein Mann kein Haustiertyp. Aber er ist ein ganz toller Mensch, der sich auf das Experiment Hund eingelassen hat.

Was soll ich sagen: Sweety wuchs uns allen ans Herz und an dieser Stelle klafft nun eine Wunde. Denn sie ist weg. Meine Cousine gründete eine Familie, wanderte aus und nahm Sweety mit.

Das war im Juli. Zunächst war alles in Ordnung, ich genoss sogar die Zeiteinsparung durch das weggefallene Gassi-Gehen mehrmals am Tag. Doch das Haus fühlt sich zu leer an, nicht komplett.

Nun ist es soweit, dass auch mein Mann einverstanden ist und wir entschieden haben, dass wir eine ganz eigene Fellnase aufnehmen möchten.

Von Beginn an war klar: Wir möchten keinen Welpen, wir möchten keinen Hund von einem Züchter. Mangels Garten schauen wir auch nach einem kleineren Tier. Somit war der nächste Schritt: Ab ins Tierheim.

Leider wurden wir dort nicht wirklich glücklich. Wir lernten einen süßen Hund kennen, führten ihn auch Gassi und waren gewillt, ihn zu uns zu nehmen, füllten Unterlagen aus, "bewarben" uns quasi um ihn. Doch die Organisation war ziemlich chaotisch und ohne Rückmeldung wurde er - wie wir im Internet dann sehen konnten - anderweitig vermittelt. Kurz: Wir fühlten uns dort nicht gut aufgehoben und waren sehr enttäuscht. Schließlich suchten wir ja nicht einen Artikel aus einem Regal aus, sondern waren mit vollem Herzen bei der Sache.

Tja, nun standen wir also wieder bei 0. Und ich kam wieder an einen Punkt, an dem ich meine eigenen Ansichten überdenken musste. Bislang war ich immer überzeugt davon, dass es eine gute Tat ist, aus dem örtlichen Tierheim zu adoptieren. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es dort Wartelisten und "Bewerberverfahren" gibt. Ich hatte mich nie ernsthaft mit Hunden aus dem Ausland befasst, da ich der Meinung war, dass wir erstmal denen vor Ort helfen sollten. Nun erweiterte ich hier meinen Horizont.

Das Problem hierbei war nur, dass es für uns absolut wichtig ist, das Hündchen kennenzulernen, bevor es bei uns einzieht. Es muss einfach passen, damit alle - und vor allem auch das Tier - glücklich miteinander werden.

Mir wurde dann ein Tierhilfeverein empfohlen, der klein aber fein ist, in der Nähe und immer schon einige Hunde in Pflegefamilien hier hat. Sie holen immer erst ein neues Tier aus Spanien, wenn hier eines vermittelt wurde.

Drei Telefonate später hatten wir nun zwei Hunde-Kennenlern-Termine und freuten uns riesig darauf. Wir hatten ausschließlich nette Menschen am Telefon und fühlen uns (und die Tiere) bisher wertgeschätzt und gut beraten.

Kurz darauf durften wir ein 1-jähriges Hundemädchen kennenlernen, dass bereits vom Foto her mein 9-jähriges Menschenmädchen zum Quietschen brachte. Am Sonntag waren wir verabredet um mit der Pflegemutter/-frauchen und den Hunden, ihren beiden eigenen und dem Mädel, Gassi zu gehen. Was soll ich sagen? Wir kamen aus dem Grinsen nicht mehr raus. Was für ein lebensfrohes Fellbündel. Klein, quirrlig, fröhlich, neugierig, oh weh - ich schätze man liest es schon heraus. Es war Liebe auf den ersten Blick. Selbst mein Mann schmolz dahin - von den Kindern ganz zu schweigen.

Ich glaube, wir waren fast 2 Stunden auf der Wiese - es war toll.

Nun hatten wir jedoch für Montag noch das Rendez-vouz mit dem Hundebuben und wir wollten das fairerweise auch wahrnehmen.

Auch er ist ein super Hund. Ganz anders, als das Mädchen aber einfach wunderbar. Unser Herz war jedoch schon verschenkt...

Gestern Abend war nun die Chefin des Tierschutzvereines bei uns zuhause, um zu schauen, ob wir hundetauglich sind.

Wir haben ihren Segen und ich kann es nun kaum erwarten, mit der Pflegefamilie einen Termin zu vereinbaren, damit wir die Kleine holen dürfen. Im Übrigen sind wir auch von der Pflegehundemama total begeistert. Sie ist sogar so lieb und schickt immer wieder per WhatsApp Fotos und kleine Videos um, wie sie sagt, die Wartezeit bis zum Umzug zu überbrücken. Alles fühlt sich komplett richtig an.

Die Freude ist riesig - wir sind bald zu fünft! Foto und Name verrate ich erst, wenn sie da ist.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Summer in the City - Tag 12 (Abreise)


Tag 12 - 03.09.: Good bye New York. We’ll be back…

Heul - es ist soweit. Der letzte Tag ist angebrochen. Schon um 4 Uhr morgens - doch Gott sei Dank gelang es mir nochmal einzudösen.

Bis um 10 Uhr verbrachten wir die Zeit mit Frühstück, Packen, Duschen, ….

Ich setzte mich an den gestrigen Reisebericht, die Kinder spielten.

Ursprünglich hatten wir angepeilt, noch zum Highline Park zu gehen. Mein dritter New York Aufenthalt und ich hatte es noch immer nicht geschafft diesen Ort zu besuchen. Doch so kurz vor der Abreise empfanden wir es doch zu sehr als Wagnis, nochmals mit der Subway weg zu fahren. Und ob es dann noch so genussvoll geworden wäre, die Strecke quasi abzuhetzen, sei dahin gestellt. 

Mir gelang es schließlich, meine Familie dazu zu überzeugen, einen Last Minute Besuch beim kürzlich entdeckten TJMaxx einzulegen. Natürlich nicht ohne angemessenes Dunkin Donut Frühstück zuvor. Ohje - ich freu mich ja schon auf die Waage zuhause….

Unterwegs vertraute mir der Sohnemann an, dass er doch gerne nochmal den Central Park Spielplatz besuchen würde. Warum nicht?


In meinem Lieblingsladen wanderten dann noch einige Dinge in die diesjährigen Kofferlücken (sowas kennen wir gar nicht - aber NY ist einfach ein teureres Pflaster) und ich fand ganz überraschend mein Geburtstagsgeschenk in Form einer tollen DKNY Uhr. 

Während mein Mann sich in die Kassenschlange einreihte, joggte ich mit den Kindern zum nahe gelegenen Central Park. So konnten sie sich vor der langen Reise noch einmal so richtig austoben. Sie kletterten über ihre geliebten Felsen und kamen nochmal mächtig ins Schwitzen.


Ein klassisches US Szenario brachte mich zum Schmunzeln. Die Amerikaner erscheinen immer seeeeehr regelbewusst. „That’s the law.“ - und wird dann befolgt, nicht hinterfragt. So auch an diesem Tag. Da es Wochenende war, war es richtig voll am Spielplatz. Es gibt dort auch ein Gebäude mit Toiletten. Auf jeder Seite zwei: Gentlemen und Boys, Ladies und Girls. Die Schlange am Damenklo war unheimlich lang. Ich zählte alleine vor dem Gebäude 15 Frauen und drinnen mussten ja auch schon einige aufgereiht stehen. Ich lief weiter und kam zum Mädchenklo: Leer. Komplett! Ich muss dazusagen, dass es sich hierbei nicht um Kindertoiletten in Zwergengröße mit offenen Türen handelt. Ich fand das echt witzig. So etwas würde in Deutschland eher nicht passieren. 



Nun war es dann aber an der Zeit zurück zum Hotel zu kehren. Wir ließen uns unsere Koffer geben und gingen nacheinander zu den Lobby-Restrooms um uns unsere Flugkleidung anzuziehen. Die Kleine und ich waren schon fertig und standen beim Gepäck, der Taxifahrer wartete schon draußen. Mika kam frisch umgezogen dazu, öffnete eine Flasche Sprite und - öhm ja - duschte damit. Neiiiinnn!!! Wir beide hatten kurz einen gemeinschaftlichen Nervenzusammenbruch. Ich wühlte in der vollen Lobby im Gepäck um die zweite Jogginghose zu finden - vergeblich. Zeitgleich musste ich förmlich um Hilfe betteln, denn kein Hotelangestellter hielt es für angemessen irgendwie zu reagieren, obwohl wir nun in einer riesigen, klebrigen Pfütze standen. Argghh. Nunja - so spielt das Leben.

Wir hofften einfach, dass die Hose trocknen würde und stiegen in unsern schwarzen Suburban samt Fahrer. Dieser bestach‚ durch seinen temperamentvollen Fahrstil - joa - es war spannend. 





Am Flughafen lief alles glatt. Wir wurden schnell unser Gepäck los, wurden bis zur eigentlichen Kontrolle 3 oder 4 mal vorkontrolliert, doch das ist total ok, wir mögen Sicherheit, und suchten uns dann noch eine Pizzeria zum Essen. 



Nach dem Bummeln durch Souvenirläden war auch schon bald Zeit fürs Boarding.


Was soll ich sagen - unsere diesjährige schlechte Swiss-Erfahrung setzte sich fort. Was war hier dieses Jahr nur los? Wir setzten uns in unsere Mittelreihe und ich dachte, ich seh nicht richtig. Der Sitz schräg vor mir vor dreckig mit Erbrochenem. Uff - nee, sowas geht gar nicht. Auch die Armlehne zwischen Mika und mir war voll gekleckst mit irgendwelchen Substanzen. Ich warnte die Dame vor mir, die sich auf dem verdreckten Sitz niederlassen musste. Die bedankte sich und holte eine Flugbegleiterin, welche versprach, sich darum zu kümmern. Das „Kümmern“ war dann eine über die vollgek… Kopfstütze gelegte Tischdecke. 




Das Essen war wie immer, die Bestellung der Spezialmenüs hatte zumindest für das Abendessen geklappt. Ganz anders bei Frühstück. Im Pappkarton war wohl vegane Kaffeemilch und abgepackte Trockenfrüchte, doch das Croissant, das mit reingelegt wurde, war das gleiche, wie bei allen anderen. Ich landete also hungrig in Zürich. Geschlafen haben wir alle nicht viel. Mein Mann schaffte 3 Stunden, bei mir wars eine und Jana knapp 1,5 Stunden. Mika war - wie immer - wach geblieben.

Der Aufenthalt in der Schweiz war kurz und schmerzlos, ebenso der 45-minütige Flug nach Luxemburg.

Dort rief mein Mann im Hotel an, damit sie einen Shuttle schicken konnten, während wir auf unser Gepäck warteten. Dieses kam dann auch recht zügig und wir spurteten durch den „grünen Ausgang“ - wir hatten ja schließlich nichts zu verzollen. Dennoch sahen wir wohl verdächtig aus, denn wir wurden rausgezogen und kontrolliert. Der Beamte war sehr freundlich und öffnete unser Gepäck nur stichprobenartig. 


Auf das Taxi mussten wir nicht lange warten und kurze Zeit später vollendeten wir das Kofferraum-Tetris, saßen wir in unserem Auto und verabschiedeten uns von Luxembourg. 



Hier muss ich nun ein riesen Lob an meinen Mann aussprechen. Tapfer und sicher brachte er die 4-stündige Heimfahrt fertig, während er drei komatös schnarchende Familienmitglieder im Auto hatte. 

Am frühen Nachmittag waren wir zuhause und der große Wäsche-Marathon begann. Zum Essen gab es Pommes und Pizza. Hatten wir ja schon lange nicht mehr - hihi.

Das letzte (sehr kurze) YouTube Video:



Mein Fazit:
Dieser Urlaub hatte es in sich. Wir waren viel unterwegs und haben viel erlebt. Die Erholung selbst kam ganz klar zu kurz, doch das war uns von vorneherein klar. Dennoch bereuen wir nichts (abgesehen von der Wahl der Airline). All das Staunen, Finden, Irren, Erleben schweißte uns als Familie noch enger zusammen - die Tage waren eine gigantische Einzahlung ins Seelenkonto. Und iiiiirrrgendwann schaffe ich es noch in den Highline Park. Doch zunächst fassen wir neue Ziele ins Auge. Dennoch: "We'll be back!"