Samstag, 27. August 2022

Die Wonderers in den Südstaaten - USA 2022 - Teil 4: I said I want it, I like it, ... 🎶


Donnerstag, 25.08.2022


Die Nacht war ein wenig besser. Zumindest gab es keine heulenden Motoren und quietschenden Reifen vor dem Zimmer.


Einige Male wachte ich auf, doch es gelang mir wieder einzudösen bis zu einer menschlichen Uhrzeit. Wir frühstückten, machten uns fertig und wollten dann los fahren, um in einem anderen Dick’s Sporting Goods die Schuhe, in die sich Mika verliebt hatte in seiner Größe zu kaufen.


Gerade als wir ins Auto stiegen, leuchtete die Anzeige: Schlüsselbatteriestand niedrig. An sich ja kein Drama, doch irgendwie der Tropfen, der das Entscheidungsfass zum Überlaufen brachte und uns veranlasste, an den Flughafen zu fahren, um das Auto jetzt doch zu tauschen. Sowas haben wir noch nie gemacht, doch wenn, dann lieber jetzt, wo wir noch so nah bei Hööörts sind.


Zunächst lief alles gut - wir gaben den Wagen ab, erklärten, dass er zum einen schmutzig sei, zum anderen aber auch „muckte“ und wir bei der Abholung ja keine Wahl gehabt hatten. Kein Problem - wir sollten ins Büro, Bescheid geben, dort gäbe man uns einen anderen.



Josh, wie der freundliche Mann dort hieß, machte auch keine große Sache draus, ist quasi business as usual. Nach wenigen Minuten kam er mit dem Schlüssel eines Kias zurück, erklärte, der sei so gar noch größer als der Nissan und wünschte uns gute Fahrt. Wir liefen gespannt hin und fanden das Auto von außen auch nett. Doch beim Blick in den Kofferraum staunten wir. Er war quasi nicht existent - dafür gabs eine Reihe Sitze mehr. Die konnten wir zwar umklappen, hatten dann aber das Problem, dass Jana kaum Fußraum hatte. Nää, irgendwie war das nix. Ein Navi gabs auch nicht.




Wir sind also nochmal zu Josh und erklärten ihm unser Problem. Er bedauerte, dass es gerade so wenig Autos gäbe, er hätte höchstens noch einen anderen Nissan Moreno. Ja, cool! Das freut uns, denn den mögen wir ja gerne. Nur halt in sauber und ohne die Sorge, bald nicht mehr einsteigen zu können, weil die Schlüsselbatterie leer ist. 


Wir schauten ihn uns an. Er war in Ordnung, Stoff- statt Ledersitze (find ich ja gut!) und weniger blingbling (kein automatischer Kofferraumverschluss o. ä.), doch das ist uns alles Wurscht. Prima - her damit. Mr. Wonderer machte alles klar, Jana und ich gingen schnell zur Toilette. Als wir zurück kamen, saßen beide schon im Auto und mein Mann war sichtlich genervt. Das Auto hat kein Navi. 


Erneut stiefelten wir zu Josh. Es war uns mega unangenehm, doch vor uns stehen noch zwei Wochen Fahrerei und darum können wir nicht unversucht lassen, unsere Umstände zu optimieren, nur um Josh nicht zu nerven. 


Nun, leider gab es jetzt keine Möglichkeiten mehr. Wir hätten bis zum Nachmittag warten können, ob weitere Autos reinkommen. Nää, bestimmt nicht. Navis, so erklärte er uns, seien seit Corona nicht mehr garantiert, da die Flotte durch den Wegbruch internationaler Reisen geschrumpft ist.


Dann ist es jetzt halt so, wir dankten und fuhren los.




Mika war happy im Sport-Laden, die Schuhe gabs in seiner Größe (46,5!!!), sie wurden gekauft. 





In dieser Mall war auch ein Barnes & Noble - den nahmen wir mit. Mich ereilte die Nachricht, dass mein Kuli-Promo-Tour Video sehr gut angekommen ist. Ich erhielt nun den Titel „Medien- und Promotour-Göttin der Firma“. Vermutlich bestehe ich jetzt statt einer Spesenabrechnung auf neue Visitenkarten - denn dieser Jobtitel muss schließlich hinaus in die Welt, hihi….


Nun aber - mit „etwas“ Verspätung zogen wir weiter zum eigentlichen Ziel des Tages: Den Charlotte Premium Outlets. 



Am meisten sahnte der Sohnemann ab, doch ich glaube, wir sind alle happy geworden. Es ist ganz klar kein Vergleich mehr zu „früher“ in Florida, die Preise haben angezogen. Und statt bogo oder buy on get one 50 % off muss man teilweise schon 4 kaufen, um einen Vorteil zu erhalten. Es gibt auch keine Rabatt-Kassenzettel mehr, wie das früher z. B. bei GAP der Fall war. 




Wir shoppten bei GAP, Banana Republic, Vans, Adidas, Nike, Old Navy, Levi’s bis die Füße glühten.



Am Abend waren wir dann recht hungrig, denn in den Outlets selbst hatten wir nur Pommes gesnackt. Nach einer kurzen Beratung war klar: Olive Garden, wir kommen.


Gesagt, getan: Wir labten uns an Pasta und zwei großen Salatschüsseln, sowie Garlic Bread, genau so wie „früher“ in Florida. Mjamm.



Bevor es zurück ins Hotel ging, sprangen wir noch eben in den gegenüberliegenden Food Lion um Frühstück zu kaufen und legten dann die qualmenden Füße hoch, bis um 22:00 Uhr die ersten Augen zufielen.




PS: Lacher des Tages: Unser deutsches Handy-Navi. Wenn es nicht müde wird zu betonen, wir mögen in die Pineville Road abbiegen. Und dabei alles deutsch ausspricht: Pinnewille… :-) Ebenso wie Frau Navi den Ortsnamen Charlotte wie den deutschen Vornamen „Scharlotte“ ausspricht.



Freitag, 26. August 2022

Die Wonderers in den Südstaaten - USA 2022 - Teil 3: Charlotte, North Carolina

 


Mittwoch, 24.08.2022


Ich glaube, ich habe meinen Körper keinen Millimeter bewegt, nachdem er die Matratze berührt hatte. Bis um 1:00 Uhr. Gespräche auf dem Flur, quietschende Reifen und heulender Motor vor dem Fenster - zack, she’s back, good morning. Sehen wirs mal so - in Deutschland wärs jetzt 7:00 Uhr und das wäre ja dann legitim, aufzustehen.


Nun war ich in eben jeder Situation, die jede Familienreise mit gemeinsamem Hotelzimmer mit sich bringt: Ich bin dann quasi „obdachlos“ und allermeisten setz ich mich dann mit Laptop auf den Badewannenrand, um niemanden zu stören. Hier gibts aber einen solchen nicht. Und die Toilette hat keinen Deckel. Gerade, als ich den Schreibitischstuhl ins Bad bugsieren möchte, wacht mein Mann auf und tauscht die Bettseite mit mir, sodass ich jetzt zwischen Wand und Klimaanlage ein Verweilplätzchen habe, bis die Uhrzeit eine menschlichere ist. 


Unser Zimmer liegt in der Nähe der Lobby. Wer auch immer da heute Nachtschicht hat, er versüßt sie sich mit Musik. Nee, echt - diese Unterkunft ist nicht meine. Wir wissen wohl, dass man bekommt, was man bezahlt und bei unserer Kalkulation keinen Ritz-Carlton-Standard erwarten darf. Aber die Tonart und die mangelnde Sauberkeit, die gehen gar einfach gar nicht.


Einziges Plus hier bisher: Die Betten sind sehr bequem. 


Jetzt ist es kurz vor 3:00 Uhr, ich hab den gestrigen Tag dokumentiert, meinen Tierschutz-Job erfüllt - mal schauen was der Tag noch bringt.


Gegen 7 Uhr standen dann alle nacheinander auf. Jana hatte tatsächlich 12 Stunden am Stück geschlafen - sie hatte es gebraucht. Geduscht habe ich mit angehaltenem Atem - puh, das stank so nach Schimmel.


Wir frühstückten unsere Einkäufe vom Vortag und starteten dann in Richtung Charlotte Downtown. Dafür nahmen wir den Bus, der quasi gegenüber hält. Die Fahrt dauerte 30 Minuten und es machte Spaß, die Gegend ein wenig zu sehen. Von Örks bis Wow - es war alles dabei.


Um 10 Uhr stiegen wir aus und waren direkt vor dem Spectrum Center, der Spielstätte der Charlotte Hornets. Besichtigen kann man es nicht (es sei denn, man bucht vorab mit einer Gruppe von mind. 10 Personen) und der Merchandise Shop öffnete erst um 11 Uhr. 








Wir bummelten durch die Straßen, schauten in der Nascar Hall of Fame vorbei und fanden es nett, dass uns „unsere“ Busfahrerin winkte, als sie zufällig wieder an uns vorbei fuhr.


Immer dabei war mein Kuli. Die Kurzform der Vorgeschichte: Im Büro ging es bei uns letztens um Spesen-/Reisekostenabrechnungen und die Frage, ab wann eine solche gestellt werden darf. Ich sagte dann zum Spaß, dass meine USA-Reise in Wahrheit eine Firmen-Promo-Tour ist und im Anschluss mit einer Spesenabrechnung zu rechnen ist. 


Somit war der Firmenkuli dabei und wurde immer wieder fotografisch und filmerisch in Szene gesetzt. ;-)




Um 11 Uhr waren wir dann wieder beim Spectrum Center, wo wir uns zwei T-Shirts und andere Souvenirs kauften. Ich gönnte mir ein Sale-T-Shirt, auf dem „Thank you Steve“ steht. Ich habe keinen blassen Schimmer, wer Steve ist, doch genau deshalb fand ich es lustig, dass nun künftig sein Konterfei auf meinem Bauch prangt.


Den Weg zum Hertz (übrigens herrlich in der englischen Aussprache: Hööörts) nutzten wir für meine Starbucks-Trophäenjagd. Erfolgreich. „North Carolina“ und „Charlotte“ dürfen demnächst einen schönen Platz in meiner Küche finden.


... interessant ... 😂










Zum Zeitpunkt unserer Buchungen, waren Mietwägen extrem teuer. So teuer, dass sie die komplette Reise in Frage stellen ließen. Mein Mann sah dann, dass sich der Preis extrem senken ließ, wenn wir einen anderen Abholhort als den Airport wählen. Wir buchten also ab dem „Doubletree-Hotel“.


Ich musste lachen, der Hertz-Mensch hatte nicht mal einen richtigen Raum, nur einen Schreibtisch im Flur, in der Ecke. 





Blöderweise hatte er aber auch eine Choice-Line mit sage und schreibe ….. …… ….. ….. EINEM Fahrzeug. Und das war ein SUV, kein Premium Car. Wir nahmen es dann trotzdem und fahren jetzt einen Nissan Morano. Der gefällt uns gut. Mich stört nur, dass er nicht sauber ist. Denn das ist hier im diesjährigen Urlaub irgendwie der Trigger. Hotel nicht sauber, Auto nicht sauber. Hmh. Wir haben noch die Option ihn am Flughafen zu tauschen. Gerade steht mir da aber nicht der Sinn nach - schauen wir mal.




Um den Rest des Tages zu planen und etwas zu essen, fuhren wir in die Southpark Mall. Im Food Court funktionierten plötzlich unsere Kreditkarten nicht. Das war ein Schreck. Die Dame meinte, dass ihr Kartelesegerät keine ausländischen Karten akzeptiert. Hä?! 




Ein erster Besuch bei Bath & Body Works (schnupper), ein weiterer bei GAP - hach, nice to be back.


Der Sohnemann verliebte sich in Dick’s Sporting Goods in ein paar Schuhe. Leider gabs die nicht in seiner Größe - somit ein Projekt, das tagesübergreifend Thema sein wird.


Nun wollten wir unser Mädel glücklich machen. Was brauchts dazu? Richtig - einen Barnes & Nobel.





Hier bibberte ich beim Bezahlen - doch die Kreditkarte funktionierte einwandfrei. Gott sei Dank. Das wärs ja - zwei Wochen zahlungsunfähig mit ein paar mickrigen Cash-Beständen in den Staaten. 


Was sich in zwei Sätzen erzählen lässt, beschäftigte uns dann noch bis in den Abend: Antrittsbesuche bei Walmart und Target. Hach ja. 


Ein Mitbringsel für Annie & Cooper?




Zurück im Hotel gabs dann wieder Emotionen. Am Morgen hatte mein Mann an der Rezeption um einen Zimmerwechsel gebeten. Die Dame hatte da gemeint, dass sie das notiert, aber vor der Zimmerreinigung nichts sagen kann.


Nun wollten wir wissen, ob es denn klappt. Der „nette“ Herr meinte dann nur, dass wir dafür „much too late“ seien, da ja unser aktuelles Zimmer nicht mehr gereinigt werden könnte und wir dann quasi zwei Zimmer belegen würden.


Wir erklärten, dass wir nicht schlafen können, weil es viel zu laut ist. Er könne nichts tun, wir seien zu spät. Boah, ich war so wütend. Nicht so sehr über den nicht möglichen Wechsel, sondern über diese komplette Abwesenheit von Servicebewusstsein. Wie ich es mir auch in Deutschland schon angewöhnt hatte, schluckte ich die Wut und fragte klar: „So how can we find a solution.“ Tja - da kam dann halt nix. Außer: „Wir drehen die Musik in der Lobby leiser.“


Bei Weggehen ließ ich dann im Gespräch mit meinem Mann extra laut das Wort „TripAdvisor“ fallen. Im Zimmer diskutierten wir kurz, denn meine entsprechende Bewertung hätte ich am liebsten direkt verfasst. 


Im Zimmer stellte wir dann auch fest, dass es so etwas wie einen Zimmerservice/eine Reinigung gar nicht gibt. Von frischen Handtüchern oder Klopapiernachschub ganz zu schweigen.


Wir mussten nochmals durch die Lobby, als wir die Einkäufe aus dem Auto holten. Und siehe da - plötzlich wollte man mit uns sprechen. Man bot uns einen Zimmerwechsel für morgen Mittag an. Da sind wir dann aber unterwegs. Ja, abends sei es zu spät. Mag sein, doch ich verplempere nicht einen Urlaubstag mit dem Warten in einem verschimmelten Zimmer eines doofen Motels, dass man uns in ein anderes verschimmeltes Zimmer packt.


Kurz überlegten wir unser Gepäck morgens dann zwischenzulagern, doch das scheitert am vollen Kühlschrank. Den haben wir hier wiederum wegen des nicht vorhandenen Frühstücks. By the way, ich habe Bewertungen gecheckt: Offensichtlich gibt es das Frühstück seit 2020 nicht mehr. Absolut inakzeptabel, dies nicht zu kommunizieren und auf den Plattformen noch immer als „inklusive“ zu bewerben.

Man versprach uns, weiter über Lösungen nachzudenken und ermutigte uns, im Falle von Lärm, nachts in die Lobby zu kommen - man würde sich dann kümmern. (Nachtrag: es blieb dann wohl auch beim "Nachdenken")


Geändert hat sich also nix - aber meine kochende Wut siedet jetzt nur noch, da man sich wenigstens mit uns befasst hat. Meine Bewertungen werde ich dennoch kund tun. Wenn ich denen anderer Leute bei TripAdvisor Glauben schenken darf, wird mir dann ein Angebot gemacht, gegen Bezahlung das negative Feedback zurückzunehmen. Ich lach mich schepps.


Der Abend endete dann gemütlich bei Mikrowellen-Essen, Kniffel und Uno.


Gegen 23 Uhr gingen die Lichter aus.

Donnerstag, 25. August 2022

Die Wonderers in den Südstaaten - USA 2022 - Teil 2: Let's go


Montag, 22.08.2022

Ganz offiziell startet die Reise erst „morgen“, doch da wir in der Nacht loswollten, zählt der Montag irgendwie dazu. Wenn ich mich nicht täusche haben wir bei jedem USA-Urlaub in der Nacht vor dem Flug ein Hotel gebucht - sei es in Frankfurt oder Luxemburg. Dieses Mal nicht.


Wir packten also montags unsere Koffer, brachten um 18 Uhr die Hunde zu meiner Mutter und verbrachten sehr viel Zeit damit, vergeblich am Online-Check-in zu arbeiten. Leider funktionierte das das nicht, da Janas Covid-Dokumente nicht durchgingen.


Wir haben alles in die Verifly-App hochgeladen (2 x bei jedem auf dem Handy). Auf der British Airways Seite zeigte es immer nur an, die Dokumente würden fehlen - „Klicken Sie hier“ - FEHLER. Grmpfl. Irgendwann kam ich darauf, es auf der BA.com (nicht .de) zu versuchen. Hier klappte alles bei dreien von uns, Janas Upload kam aber nie über den Prüfungsstatus hinaus. Das war jetzt alles kein Weltuntergang, hat aber genervt.


Der Plan sah vor, dass wir alle noch ein wenig schlafen wollten und den Wecker auf Mitternacht stellten. Nun - nicht alle konnten sich daran halten, Schlafen auf Druck geht halt nicht. Also machten mein Mann und Jana durch, Mika und ich hatten ca. 2 Stunden Schlaf.


23:40 Uhr klapperte es in der Küche, also stand auch ich wieder auf. Die Spülmaschine wurde ausgeräumt, ein Kaffe getrunken und die Koffer ins Auto gepackt, dann ging es los.


Per WhatsApp gratulierten wir meiner Mutter zum 60. Geburtstag.


 


Dienstag, 23.08.2022


00:50 Uhr fuhren wir vom Hof. Die Kinder machten es sich bequem und nickten nochmal ein. Bis Gottmadingen (2 Stunden) war ich am Steuer, dort wechselten wir dann, und Mr. Wonderer fuhr die verbleibende Stunde bis zum Züricher Flughafen. Diese Route war 20 Minuten länger als die „optimale“, ersparte uns aber eine Maut-Vignette.






Den Parkplatz (P16) hatten wir vorab online gebucht für etwas mehr als 200 Euro. Der 10-minütige Fußmarsch war easy und eine Viertelstunde vor Öffnung waren wir beim Check-in-Schalter. Ich hatte in den vergangenen Wochen im Florida-Forum verfolgt, welche Chaos-Zustände wohl an den Flughäfen herrschen sollten, darum wars uns wichtig zeitig dort zu sein. Von Chaos war aber keine Spur.



Unser Check-In-Theater vom Vortag war völlig unnötig gewesen - laut Mitarbeiterin muss man ohnehin alles am Schalter nochmal vorlegen. Und so genau wurden wir bisher noch nie geprüft. Zum ersten Mal in 10 Jahren USA-Reisen musste ich noch vor dem Flug die ESTA-Ausdrucke vorzeigen. Ebenso alle Impfzertifikate. Ratzfatz waren die drei Koffer auf dem Band und wir gingen weiter zur Sicherheitskontrolle. Auch hier: keine Menschenschlangen oder Wartezeiten, wir das gefiel uns, so durfte es ruhig weiter gehen.


In aller Ruhe fuhren wir mit der „Kuh-Gebimmel-Bahn“ zum Abflug Gate und machten es uns gemütlich. Ich schlief tatsächlich im Sitzen ein - das ist mir noch nie passiert. Aber abgesehen vom Couch-Nickerchen bis kurz vor Mitternacht, war ich schon ewig wach, weil ich Montag schon seit 3:00 Uhr auf den Beinen war. 


Kurz vor dem Boarding gratulierten wir meiner Mutter noch telefonisch zum 60. Fanden wir witzig: Erst aus dem schwäbischen Dörflein, später aus der Schweiz und am Abend dann nochmal aus den Staaten. Internationale Gratulationen… ;-)


Pünktlich um 07:15 Uhr hoben wir ab, mit British Airways in Richtung London Heathrow und ebenso pünktlich landeten wir dort auch. Im Flieger saßen wir beieinander, Jana war durch den Gang von uns getrennt. Fand ich gut, denn das hatte mich vorher beunruhigt, weil wir uns nicht einchecken konnten.


In London wars dann deutlich voller als in Zürich - wobei hier ein Vergleich der Flughafen dem von Birnen und Äpfeln gleich käme.




Von Terminal 5 zu Terminal 3 ist schon ein Stückchen. Wir hatten 2 Stunden Zeit für den Umstieg. Die reichten uns, ließen aber nicht wirklich viel Luft. Wir stiegen in den Bus, walkten durch die Gänge, wurden erneut einer Sicherheitskontrolle unterzogen und hatten vor dem Boarding gerade noch Gelegenheit, ein Brötchen zu vespern.




Weiter ging es dann mit American Airlines. Die Sitzplätze waren vorher schon Thema. Ich „opferte“ mich und nahm den unbeliebtesten - auf dem 2. Sitz einer Vierer-Reihe, zwischen einem Fremden und meiner Tochter. Dann kam Mika (Gang) und auf der anderen Seite eine Reihe weiter hinten dann Mr. Wonderer am Gang.


Mein Nebensitzer war ruhig und angenehm. Nach und nach schliefen wir immer wieder ein, die durchgemachte Nacht forderte ihren Tribut. Das vegane Essen war gut. Die Blicke meines fremden Nebensitzers unbezahlbar, als ihm auch eines vorgesetzt wurde (das eigentlich für meinen Mann war). Hahaha. Ich nahms ihm weg und er war froh darüber. Es gab Quinoa und Kürbisrisotto.


Es gab einen Flugbegleiter (und das war dann auch der, der fürs Verteilen der Special Meals zuständig war), der weder die mangelnde Kompetenz leider nicht unbedingt durch Freundlichkeit oder gar ein Lächeln wett machte. Stattdessen kaute er nonstop groß und breit Kaugummi und klatschte den falschen Leuten das falsche Essen hin. Seltsam.


Alles in allem war der Flug angenehm und komfortabel - und vor allem brachte er uns in unser Lieblingsreiseland. :-)




Pünktlich landeten wir in Charlotte nach 8:45 Stunden Flug. Lass mich mal rechnen: 3 Stunden Fahrt nach Zürich, dort 3 Stunden bis zum Flug. 2 Stunden Flug nach London, dort 2 Stunden Aufenthalt. In Summe waren wir also fast 19 Stunden unterwegs. Jepp, wir waren platt. Da merkt man den Unterschied zum Reisen mit Start ab dem Flughafenhotel.


Die Immigration hatten wir nach ca. 30 Minuten hinter uns. Ein grummeliger Officer fragte alle geplanten Stationen unserer Reise ab und wollte dann nur von den weiblichen Wonderers Fingerabdrücke. Nanü? 


Wer mich kennt, weiß, dass ich alles andere als ein Corona-Paniker bin. Doch das Fingerabdrucks-Touchpad war arg unappetitlich und der erste Gang danach der, zum Waschbecken um die Hände zu schrubben.


So grundsätzlich zur Corona-Lage: Weder an Board noch an den Flughäfen (Zürich, London, Charlotte) war Maskenpflicht und ich sah nur vereinzelt Leute, die eine trugen. Der Kaugummi-kauende Flugbegleiter hatte eine unterm Kinn hängen.


Am Kofferband stand schon unser Gepäck. Mensch, wie das alles flutschte! So sollte es weiter gehn. Wir riefen beim Hotel an, um den Shuttle zu bestellen. „Give me 20 minutes“ wurde uns gesagt. Nach 40 verstrichenen riefen wir erneut an. „Give me 2 minuntes“ wurden wir gebeten. Zehn später kam dann auch jemand und brachte uns zum Country Inn and Suites in Flughafen-Nähe.


Mittlerweile war die Müdigkeit mit voller Wucht zurück gekehrt, da jetzt die „Wir-sind-da!-Endorphine“ langsam verebbten. 


Die Dame an der Rezeption war semi-bemüht, der Herr, der sich dann zu ihr gesellte entweder ein ungemütlicher Zeitgenosse oder aber akut genervt. Hmh. Der PC funktionierte nicht, wir sollten bitte Platz nehmen und warten, er müsse alles neu starten. An der Plexiglas-Scheibe ging ein Zetttel: „Due to Covid we don’t serve breakfast in this hotel“. Das „Covid“ war mit Kugelschreiber durchgestrichen und „a loss of workers“ drübergekritzelt. Wir hakten nach: Stimmt das? Kein Frühstück?


So ist es - kein Frühstück, nur Kaffe. Aber auch kein „I’m sorry.“ oder irgendein Ausdruck des Bedauerns. Wir wurden eher angeblafft. Wir blieben freundlich und meinten, dass wir aber extra „mit Frühstück“ gebucht hätten, weil uns das wichtig war. Wieder ein Blaffen: „In diesem Hotel ist Frühstück immer inbegriffen, ohne Aufpreis. Insofern haben Sie keine Unkosten gehabt und wir sind nicht verantwortlich dafür. Beschweren Sie sich bei der Buchungsplattform.“


Öhm. Ja. Ok. Danke auch.


Wir bekamen ein Zimmer im Erdgeschoss. Das sorgte dann innerhalb der Familie auch kurz für Diskussionen. Übermüdet, genervt, hmh, die Vibes waren doch recht unten.


Das Zimmer ist auf den ersten Blick ganz nett und im Country-Inn-Style. 








Wir wissen nun auch, wer vorher darin genächtigt hat - das Flugticket von „Alexis McQueen“ lang nämlich noch auf dem Schreibtisch. Das Bad fällt eher in die Kategorie: Igitt. Schimmel, Dreckspritzer an der Wand. 






Aufgrund der Zeitverschiebung war hier Nachmittag und wir stiefelten los, um sowohl fürs Abendessen, als nun auch fürs Frühstück nach Lebensmitteln zu suchen. Durch eine vierspurige Straße sind wir getrennt von einem Food Lion und einem Family Dollar. Leider sind die Ampeln außer Betrieb, so war die Überquerung abenteuerlich. ;-)


Im FD fanden wir nix, darum wurde es dann der Food Lion. Jana war komplett am Ende. Sie machte mir echt Sorgen. 








Zurück im Hotelzimmer schmissen wir die Mikrowelle an (wie gut, dass da eine ist) und frönten dem Junkfood. 






Die Kinder wollten nicht mehr, doch Mr. Wonderer und ich schauten uns dann noch Pool und Fitness Raum an. Der Pool scheint ganz nett zu sein, der Fitness Raum ganz dreckig und zugemüllt. Auch in der Frühstücksecke wurde vor ihrer außer-Betrieb-Setzung auf Reinigung oder ein einfaches Durchfegen gänzlich verzichtet.






Wir spielten noch eine halbe Runde Kniffel, doch es ging einfach nix mehr. Um 19 Uhr Orstzeit fielen wir in die Betten. Klar, das ist nicht optimal, wenn man dem Jetlag entgegenwirken möchte, doch wie gesagt: Es ging einfach nix mehr.