Dienstag, 27. November 2018

Lebenszeichen - Jawoll, wir leben noch!


Unglaublich - es sind schon wieder drei Wochen ins Land gezogen, seitdem ich zum letzten Mal bloggte. Der "erweiterte" Alltag hat uns fest im Griff.

Zuallererst und am wichtigsten: Der Schwiegermutter geht es den Umständen entsprechend gut. Es gab einige Ups & Downs. Die kritischen 3 Wochen hat sie nun überstanden. Leider klappte es mit der Druckregulierung im Hirn nicht optimal, sodass sie zwischenzeitlich 2 "Hörnchen" bekommen hatte. Als dann beide entfernt wurden, musste nach wenigen Tagen ein Shunt in den Bauchraum gelegt werden. Die OP selbst verlief gut, doch danach gab es einen Schreckmoment, als sie für einen Tag lang halbseitig gelähmt war und unter Sprachverlust litt. Dies wird zum Glück gerade besser. Wir wissen nicht, was alles zurückkommt, hoffen jedoch nach wie vor, dass sie so viel Lebensqualität wie nur möglich zurückerlangt. 

Mein Mann und ihr Mann fahren nun immer abwechselnd zu ihr ins Krankenhaus. Mit dem sind wir sehr zufrieden, dennoch liegt es nicht gerade um die Ecke. Ich bin gespannt, wann sie wohin in Reha kommen wird. 

Da sie mal auf der Intensivstation und mal auf der Wachstation liegt, konnten die Kinder bislang noch nicht zu ihr. Wir erzählen ihnen jedoch so gut wie jedes Detail, auch solche Nebensächlichkeiten wie, dass sie raspelkurze Haare hat, damit der Schreck dann nicht so groß ist, wenn sie dann mal mit dürfen. 

Den Kindern selbst geht es soweit gut. Gerade ist wieder Klassenarbeitshochsaison, so wie jedes Jahr vor Weihnachten. Dazu kommt die GFS von Mika - sollte jemand Fragen zu Richard Löwenherz haben - her damit, ich bin jetzt Experte, hehe.

Gestern hatten wir ein Elterngespräch mit Janas Lehrerin. Sie und auch ihre Kolleginnen und Kollegen sind sehr zufrieden mit ihr. Sie sei der "Ruhepol" der Klasse. Nanu!? ;-) Einziger Kritikpunkt war, dass sie sich immer sofort meldet und Antworten gibt, die dann eben wenig durchdacht und öfters mal am Thema vorbei sind. Das wundert uns aber nicht - zuhause erleben wir das auch, da findet gerade nonstop eine Art Wettrennen/Wettkampf zwischen den Geschwistern statt.

Mr. Wonderer ist auf Arbeit ziemlich eingespannt in ein Projekt mit den amerikanischen Firmen des Unternehmens. Ich freu mich für ihn, dass er so etwas Abwechslung und Neues hat. 

Ich selbst arbeite auch viel und vor allen Dingen nachmittags, woran sich mein Mutterherz einfach nicht gewöhnen will. Aus diesem Grund bin ich auch aktiv und schreibe Bewerbungen. Doch auch hierbei bin ich kritisch - ich möchte schließlich nicht zum Jobhopper werden, ...

Die letzten Wochenenden war ich fleißig, denn ganz plötzlich und unerwartet kam ein Seminar zustande, das ich leiten sollte (und das dann auch entsprechen vorbereitet werden musste), die Woche danach fungierte ich als Prüfungsaufsicht und relativ zeitgleich kam eine Anfrage von einer Zeitschrift, ob ich einen Artikel für die Januar Ausgabe beisteuern könnte. Da konnte ich natürlich nicht "Nein" sagen, also machte ich mich zwischen Powerpoint-Löwenherz-Präsentation, Bewerbungsgesprächsoutfitbügelaktionen und anderen To-dos ans Werk.

Soweit unser Lebenszeichen - wie gesagt, wir wurschteln uns durch unseren "erweiterten Alltag" mit Sorgenkind Schwiegermutter, Schulstress und Jobsuche. 


5 Kommentare:

  1. Schoen mal wieder von dir zu lesen. Bei dir ist beruflich ja jede Menge los: Seminar, Zeitungsartikel usw. Hut ab! Und dein Mann arbeitet im Moment bei einem Projekt mit dem amerikanischen Werk. Wer weiss, vielleicht ergibt sich da doch noch was...

    Ich hoffe, deiner Schwiegermutter geht es bald etwas besser. Sie scheint in guten Händen zu sein bei all dem, was sie bisher durchgemacht hat.

    Mit euren Kindern kann ich dir aus Erfahrung sagen, macht es viel aus, wie ihr mit dem Thema "kranke Oma" umgeht. Wenn ihr über alles ganz locker und offen (und natürlich etwas kindgerecht) mit ihnen sprecht, dann verkraften sie es gut.

    Unsere eigene Geschichte zu diesem Thema: Meine Schwiegermutter war sehr krank (Krebs) als Tamara 10 und Ben 5 Jahre alt war. Sie lag schon eine Weile im Hospiz und die Ärzte wunderten sich, dass sie, obwohl sehr, sehr schwach scheinbar nicht sterben konnte (klingt jetzt schlimm, sorry wenn ich das hier so sage...). Meine Freundin arbeitet im Altenheim und sie sagte mir, dass manchmal Leute nicht sterben können, weil sie jemanden noch einmal sehen wollen. Meine Kids hatten eine super enge Beziehung zu der Oma. Die Oma war sehr schlimm abgemagert und wir dachten, dass sie sie besser nicht mehr so im Hospiz sehen, sondern anders in Erinnerung behalten. Dann habe ich mich doch entschieden, mit den Kids ins Hospiz zu fahren. Wir haben sie auf den Anblick vorbereitet und uns im Hospizzimmer ganz normal verhalten. Die Kids sahen das und hatten keine Scheu, zur schlimm abgemagerten Oma zu kommen, sie zu umarmen und ein paar Worte mit ihr zu sprechen. Das war auch ein Wunder, wie sie sich auf einmal mehrere Sätze mit den Kids sprach, denn sie hatte schon die letzten Tage kein Wort mehr gesagt. Man sah, wie wichtig es ihr war und man sah, dass die Kids damit sehr locker umgingen. Nach ein paar Minuten gingen ich mit Kids schon wieder raus in den Garten spielen und alles war gut für sie. Und die Oma ist dann in dieser Nacht gestorben. Es war wirklich, als ob sie auf meine Kinder gewartet hatte.

    Ich wollte jetzt hier gar nicht das Thema Tod erwähnen - sorry about that. Ich wollte einfach nur zeigen, wie simpel Kids mit solchen Erfahrungen umgehen, wenn wir es ihnen ganz einfach und als was Normales vermitteln.

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    1. Hallo liebe Hedda!

      Die Firma, für die mein Mann arbeitet hat viele Werke in den USA. Doch leider wurde eine Entsendung abgelehnt, sodass es bei diesen Projekten bleibt, und weiterhin keine "Hoffnung" besteht.

      Ich danke dir für deine offenen Worte. Und ich habe überhaupt kein Problem damit, dass du das Thema Tod anschneidest. Was du schreibst, habe ich in ähnlicher Form mit meiner Oma erlebt. Diese war ausgewanderte Niederländerin. Als ihre Mutter im Sterben lag, hatte diese auch erst losgelassen, als auch meine Oma, die Tochter "in der Ferne" noch einmal da war.
      Wir sind hier auch ganz offen zu den Kindern. Gerade als das passierte, und ich davon ausgehen musste, dass Schwiegermama das vielleicht nicht schafft, spielten wir mit offenen Karten.
      Nun ist es aber so, dass sie seither auf der Intensiv- und Wachstation liegt und Kinder da überhaupt keinen Zutritt haben.
      Darum erzählen wir ihnen so viele Details wie möglich. Sie sind darauf eingestellt, dass Oma nun manchmal ein wenig wie die Uroma (meine an Demenz erkrankte) redet. In die andere Richtung konnten wir Schwiegermama schon ein Grußvideo der Kinder zeigen. Sie vergisst das immer wieder und hat so wiederholt Freude daran. ;-)

      Liebe Grüße!

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    2. Das ist klar, dass die Kids auf diese Stationen leider nicht dürfen. Auch wenn man sie sie nicht besuchen können, hören sie ja von euch, wie sie ist und sind gut informiert.

      Oh, die Idee ist klasse mit dem Video von euren Kids an die Oma. Die moderne Technik ist da wieder sehr hilfreich.

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  2. Da bleibt mir nur zu sagen, dass ich Dir ganz feste die Daumen drücke, dass alles bald wieder im Lot ist....

    ..und ich mich freue, mal wieder von Dir zu lesen!

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