Montag, 19. Oktober 2020

Lanzarote 2020 - ... und plötzlich soll es vorbei sein ...



Tag 7 - 02.09.2020 - Ein wunderbarer Start und dann die Wende


The same procedure as every morning… Erst ich, dann Bub, dann weckten wir die anderen beiden Schnarchnasen und gingen zum Frühstück.


Der Himmel war blitzblau, die Sonne strahlte vom Himmel.




Heute wollten wir die Teile des Südens machen, die von uns noch unentdeckt waren. Zunächst ging es in das Bergdorf Femes. Ich habs schon erwähnt, doch auch heute merkten wir wieder, wie klein die Distanzen sind. Auf der Karte erschienen sie groß, doch auch hier waren wir bereits in weniger als 20 Minuten.








Was soll ich sagen? Ich habe mich in eine kleine Kirche verliebt. Überhaupt bringen mich all die gepflegten, strahlend weißen Gebäude hier, die von Palmen umgeben unter blauem Himmel stehen ins Schwärmen.












Die Kirche war aber gar nicht der Grund für unsere Fahrt nach Femes. Es war der Ausblick von dem Platz davor über die Rubicon Ebene bis nach Fuerteventura. 


Wunderwunderwunderschön. 







Weiter ging es an die Papagayo-Küste. Angeblich sind dort die schönsten Strände der Insel. Also fuhren wir den Berg auf der anderen Seite wieder unter um kurz vor Playa Blanca links auf eine unbefestigte Straße abzubiegen. Huch, war das ein Geschaukel. Wie gut, dass es meinem Magen heute gut ging…Bald schon kam ein Kassierer-Häuschen, wo wir 3 Euro bezahlten um weiterfahren zu dürfen. Ich gönne den Menschen dort jeden Cent von Herzen. Doch wofür sie diesen Wegzoll nutzen, ist mir nicht ganz klar. Für den Straßenbau jedenfalls nicht.









Nun kamen nach und nach die Strände. Am ersten hielten wir an - Playa de mujeres. Er ist der größte dort und angeblich der vollste. Wir fanden ihn dennoch wundervoll. Das Wasser!!! Ich habe noch nie so schönes Wasser gesehen. Mit dem Sandalen-Vorteil sind wir Mädels hinein gegangen, ein Träumchen.















Wir ruckelten weiter und schauten noch die anderen Buchten an. Diese waren - wie wir fanden - voller als der angeblich vollste Strand. Der Blick von oben aufs Wasser war dennoch atemberaubend.


















Bevor wir zum Hotel zurückkehrten, fuhren wir noch ein wenig durch das Städtchen Playa Blanca. Ein schöner Ort, sehr gepflegt und freundlich. Er erinnerte uns ein kleines wenig an Naples, Florida.





Im Hotel aßen wir zu Mittag und besprachen, wie der Rest des Tages aussehen sollte. Einstimmig angenommen wurde der Vorschlag, dass nun 2 Stunden „Freizeit“ anstünden - wer mochte, sollte an/in den Pool, ich wollte noch mit dem Laptop auf Wlan-Suche gehen, da ich für meine Tierschutzarbeit dringend einige Bilder runter- und hochladen musste. Danach sollte noch ein Mini-Ausflug anstehen, bevor wir um 18:30 Uhr unsere Reservierung im Themenrestaurant (Asiate) wahrnehmen würden.


Gesagt getan.


Im Appartement zogen sich meine 3 Lieben um. Die Kids düsten zum (weit entfernten) Hauptpool und mein Mann meinte zu mir im Schlafzimmer, wo ich gerade auf mein Handy schaute: „Tschüß, bis später“.


Ich packte meine Gerätschaften, den Schlüssel und zog los, nachdem ich, wie man das so tut, die Tür abgeschlossen hatte. Wlan fand ich am nicht-Hauptpool und setzte mich in den Schatten, erledigte alles und surfte noch ein wenig im Internet. Wieso auch beeilen? Alle haben gerade ihren Spaß und ausgemacht war, dass ich irgendwann nachkomme.




Gut, dafür wollte ich aber das Laptop erst wieder einschließen und auch aus dem Sommerkleid in Pool-Shorts steigen.


Ich öffnete die Tür zum Appartment und erschrak nicht schlecht. Da saß mein Göttergatte in Badehose auf dem Sofa. Nanü?!


Schnell war klar: Als ich gegangen war und abgeschlossen hatte, war er eben noch auf der Toilette. Ich hatte den armen Kerl eingesperrt. An den zweiten Schlüssel kam er auch nicht ran, da der im Safe lag. Der Safe jedoch war natürlich zu und nur mit dem Hauptschlüssel, den ich ja dabei hatte, aufzubekommen. 


Nun war er wieder frei und wir gingen gemeinsam zu den Kindern, machten es uns auf den Liegen bequem, lasen, schauten den hüpfenden Agua-Zumba-Damen zu (das sieht soooo lustig aus, weil man ja nur die Hälse und Köpfe sieht) und ließen die Seele baumeln.


Frisch geduscht verfrachteten wir unsere Kids dann ins Auto und fuhren 10 Minuten an den alten Hafen von Puerto del Carmen. Dort drehten wir eine Runde, schauten uns Gässlein und ins Meer springende Kids an, bevor wir zurück ins Hotel kehrten.














Vor dem Themen Restaurant surfte mein Mann noch im Internet, bis er erschrocken aufstöhnte. Nun war es doch noch eingetreten: Das Robert Koch Institut hat die Kanaren jetzt als Risikogebiet eingestuft - die Reisewarnung durchs Auswärtige Amt erfolgte alsbald.


Shit. Und dabei hatten wir mittags noch gesehen, dass hier die Fallzahlen gesunken waren und uns gefreut, dass nun auch nichts mehr weiter passieren würde. So ein Mist!





Was bedeutet das nun für uns?

Wir sind nun verpflichtet, uns nach der Rückkehr nach Deutschland testen zu lassen. Bis das negative Ergebnis vorliegt, müssen wir in häusliche Quarantäne.


Wir haben noch ein paar Tage „Puffer“, bevor Job und Schule wieder starten. Nur ein Kieferorthopädentermin am Tag nach der Rückkehr wackelt jetzt.


Meine Sorge ist eine ganz andere: WENN die Rückreise planmäßig stattfindet, stranden wir nun nämlich in Frankfurt. Wir landen ganz spät am Abend, erwischen mit viel Glück noch die Öffnungszeit des Testcenters des DRKs, und stehen dann dort „obdachlos“, denn wir dürfen (wegen der Quarantäne-Pflicht) nicht ins gebuchte Airporthotel und Züge nach Hause fahren erst wieder am Folgetag.


Nun hoffen wir, dass entweder der Veranstalter reagiert und ohnehin alle wieder „schnell“ ausfliegt oder wir darum bitten können, umgebucht zu werden um vormittags/mittags in Frankfurt anzukommen.


Laut Webseite erhält man das Testergebnis des DRK innerhalb von 24 Stunden. Die bekommen wir gut rum. Meine Mutter würde uns ein paar frische Lebensmittel besorgen und ins Auto stellen, Trockenvorräte hab ich ja daheim.


Wie sagte ich zum meinem erschütterten Mann: Ich bin überzeugt davon, dass alles gut wird. Aber zuerst wirds jetzt halt mal eben ungemütlich, da so viele Fragezeichen über unseren Köpfen schweben.


Was mein Herz zum bluten bringt, sind die Leute auf der Insel. Mit den Briten ist bereits der größte Brocken an Tourismus weggebrochen. Nun sind fast nur noch Deutsche da. Diese bleiben jetzt fort. Das ist eine Katastrophe. Und hier wird sooo sehr darauf geachtet, alle Regeln einzuhalten. Auch draußen auf den Straßen, an den Stränden, in den Anlagen - ABSOLUT jeder trägt Masken. Nicht, wie in Deutschland, pro forma unter der Nase oder unter dem Kinn. Hach, es ist fürchterlich.


Man merkte, dass nun auch nach und nach jeder Hotelgast ein besorgtes Gesicht bekam. 





Das Themenrestaurant war ok. Eine nette Abwechslung zum Hauptbuffet.





Statt Billard wollten wir heute etwas anderes ausprobieren, was schon lange auf der Wunschliste der Kinder, besonders von Mika war: Tennis.


Gegen eine Kaution von 10 Euro/Schläger bekamen wir den Schlüssel zum Platz und stellten schnell fest, das unsere Talente ganz offensichtlich anders gelagert sind. :-)











Auf der Terrasse, wo wir der (mittlerweile langweiligen) Live Musik lauschen wollten, verabschiedete sich Jana schon bald. Wir naschten Pommes und Oliven, recherchierten Infos wegen der Reisewarnung und in meinem Kopf malte ich mir das hübsche Hotel schon verlassen und leer aus. Durch einen Blick in die Gesichter der anderen Gäste konnte ich sehen, wer Landsleute sind und durch den in die des Personals ahnte ich, dass sie noch nichts davon wussten, wie vergeblich ihre Bemühungen waren, den Hotelbetrieb zu „retten“.





Die Animateure kamen plötzlich verkleidet auf die Terrasse und führten Choreografien zu Abba Songs auf. Eine schöne Abwechslung zum Dudel-Einheitsbrei. Auch sie tun mir soooo leid.




Mittlerweile schlotterte ich in meinen Sportklamotten im Wind. So verabschiedete ich mich von meinen Männern und ging zu Jana ins Appartement. Diese war ein wenig geknickt, dass sie die Abba Show verpasst hat. 



Bald schon schlief ich über meinem Buch ein. Unglaublich, wie wunderbar ein Tag beginnen und wie herzschmerzlastig er enden kann.



2 Kommentare:

  1. eine wirklich herrliche Gegend! Und ja, im Moment kann jeder Tag eie Hiobsbotschaft bringen in Bezug auf Fallzahlen, Erklaerung zu Risikogebiet usw. Wir haben grad fuer Thanksgiving eine Reise nach Arizona geplant und Hotels gebucht, absagen koennen wir GsD spontan sollte es erforderlich sein.

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    1. Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass bei euch alles klappt!

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