Mittwoch, 17. April 2019

... und wieder Qual der Wahl ... dieses Mal für Jana



Öööörgendwie ist dies das Jahr der Entscheidungen. So nun auch in Janas Schule. Mit dem Eintritt in die 7. Klasse steht nun auch bei ihr die Wahl des Wahlpflichtfaches an. 

Hierzu gab es einen Elterninfo-Abend. Mr. Wonderer und ich gingen gemeinsam hin. Wenn es keine Standard-Elternabende sind, dann schauen wir immer, dass wir beide dabei sind.

Es scheint ein Schema zu sein, das sich durchzieht durch die Schulzeit unserer Kinder: Während bei Mika immer recht schnell klar ist, in welche Richtung gegangen wird (wobei er uns doch überrascht hatte, als er sich seine Schule raussuchen durfte, damals), stehen wir in Janas Karriere immer wieder mit großen Fragezeichen auf der Stirn da.

Zur Wahl stehen 

- Französisch
- Technik
- AES

Französisch (4 Stunden/Woche)
Bereits für Klasse 6 konnte man sein Kind für Französisch anmelden. Das taten wir. Denn zum Einen wurde es in diesem Jahr nicht benotet und zum Anderen ist die Teilnahme in Klasse 6 Bedingung für die Wahl als Wahlpflichtfach in Klasse 7. Wir wollten ihr alle Chancen und Möglichkeiten offen lassen und darum gab es da auch keine Diskussion.
Ihr Begeisterung für die Sprache entflammte leider nicht wirklich. Wir lernten auch nicht zuhause dafür, ganz bewusst nicht, betrachteten das Jahr schlicht als Schnupperjahr.
Kurz vor dem Elternabend haben sie einen unvorbereiteten Test geschrieben. Dieser bestätigte mit seinem Ergebnis auch meinen eigenen Eindruck: Sie schreibt französisch, wie man es spricht. "Sava" anstelle von "ça va" um nur ein Beispiel zu nennen. Ihr liegt nichts an der Sprache und würde ihr noch viel mehr Paukerei bescheren, als sie ohnehin schon hat.
Somit fiel die Entscheidung einstimmig (Jana, Eltern, Lehrer) gegen Französisch.
Ich liebe Sprachen und finde die auch toll. Doch abgesehen davon braucht sie diese Fremdsprache nicht. Selbst wenn sie noch das Abi ranhängen wird, funktioniert das auch ohne Franz.

Technik (3 Stunden/Woche)
Im Leben hätte ich nicht gedacht, dass ich darüber überhaupt nachdenken muss. Weder mein Mann noch ich haben auch nur einen Funken Technik-Liebe in uns. Null Komma Null. Bedauerlich, da teuer, doch wir müssen für jeden Käse, der mit Technik zu tun hat, Fachleute bezahlen. Reifenwechsel? Werkstatt! Um so überraschter waren wir, als Jana uns im Brustton der Überzeugung mitteilte, dass sie Technik wählen möchte. 
Sie hatten kürzlich Projekttage in der Schule, wo ihnen die Möglichkeit gegeben wurde, in die Profilfächer zu schnuppern. Nun lernten sie in AES, wie man Spülmaschinen richtig einräumt und bastelten in Technik tolle Taschenlampen und Schlüsselanhänger. Grmpfl.
Nundenn, wir wurden informiert:
Technik umfasst 
- die Bereiche Holz, Metall und Kunstsoff
- Aufbau und Funktion von Maschinen
- Schaltungen, Steuerungen, Regler
- Elektronik
- CAD, CNC, fräsen, löten

AES = Alltagskultur, Ernährung Soziales (3 Stunden/Woche)
In meiner Kindheit hieß dieses Fach noch MuM (Mensch und Umwelt), nochmal früher hieß es Hauswirtschaft.
Die Lehrerin stellte die Inhalte vor:
- Ernährung
- Gesundheit
- Konsum, Mode, Design
- Wohnen, Werbung
- Medien
- Verbraucherschutz
- Zusammenleben in der Gesellschaft

Sie hob hervor, dass das Fach sehr lebensnah sei, hohen Alltagsbezug vorweise und auch das Fähnchen "Lebensplanung" trage.

Mein Mann ist ziemlich sicher, dass AES die bessere Wahl für Jana ist. Ich selbst bin da zwiegespalten. Zum Einen möchte ich ihren Wunsch nicht übergehen (sie wirft uns heute noch vor, sie nicht in der Realschule angemeldet zu haben). Vielleicht wäre das Überlassen der Wahl tatsächlich lehrreich für das Mädchen, dass man, wenn man Entscheidungen für sich trifft, die Konsequenzen dann auch tragen muss. Zum Anderen stehen ich AES ein wenig skeptisch gegenüber, da es mir "verstaubt" erscheint und auch wieder ein wenig "wischiwaschi". In Technik kann sie vielleicht wirklich Dinge lernen, die sie zuhause nicht mitbekommt. 

Allerdings mach ich mir Sorgen, dass sie Technik nicht packen könnte. "Sorgfalt" ist nicht so wirklich ihr Steckenpferd, und es wurde oft betont, wie wichtig die beim Feilen, Löten usw. ist. Und wenn ich erst an Elektrotechnik denke - puh. 

Ich fragte nach, ob ein Wechsel möglich ist, wenn man merkt, dass es doch nicht klappt. Nein, ein Wechsel ist ausschließlich von Französisch in eines der anderen Fächer möglich. Ich solle mir keine Sorgen machen, jedes Kind wird seinen Fähigkeiten entsprechend gefördert - es gäbe ja schließlich die verschiedenen Niveau-Stufen.

Und ganz ehrlich: Das kann ich nicht mehr hören. Das regt mich so unwahrscheinlich auf an dieser Schule, bzw. dem Schulsystem dort. Ich habe mittlerweile kein Vertrauen mehr darauf, dass schulseitig irgendwas geschieht, um eben nicht "nur" auf G-Niveau zu lernen. 

Sicher ist es gut zu wissen, dass es dieses Auffangnetz gibt. Aber es ist nicht mein Ziel, sich in diesen "bequemen" Bereichen auszuruhen. Ach, das macht mich echt stinkig.

Aber - back to the facts:
Wir wissen nicht, wie wir wählen sollen. Zwei Wochen bleiben nun. 

Jana möchte Technik. Mr. Wonderer möchte, dass sie AES nimmt. Ganz sicher hätte sie es damit auch leichter. Doch sie sträubt sich komplett.

Wir haben wohl noch viel Redebedarf in diesen Osterferien.

3 Kommentare:

  1. Ich glaube ich bin da ganz bei Dir, es hilft einem Kind ja nicht wirklich bei einer Entscheidung, wenn in dem einen Fach eine Spülmaschine eingeräumt wird und in dem anderen Fach was schönes gebastelt wird. Allerdings sind es ja nur drei Stunden die Woche, da würde ich es auf einen töchterlichen Missgriff ankommen lassen. Mein Herzchen hat sich auch fürs Tanzen entschieden, jetzt ist sie damit nicht mehr so glücklich. Jetzt hat sie einen Antrag geschrieben auf Wechsel für das kommende Schuljahr, mal sehen, ob sie Glück hat, wenn nicht müssen wir da alle gemeinsam durch 😉

    Als Pia sich für die Schule entschieden hat, habe ich sie eine Pro und Contra Liste schreiben lassen, da hat sie ganz alleine rausgefunden, was sie wollte (oder ich).

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    1. Hmmh, eine Pro und Contra Liste ist eine super Idee! Danke für den Tipp. :-)

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    2. Viel Glück 😊
      Ich habe hier auch so ein Schnuckel, das schnell Feuer und Flamme ist, und wenn es feststellt, daß das mit Arbeit daherkommt, gerne sehr viel jammert. Aber die Gitarre, die spielt er jetzt erstmal weiter, (auch wenn es hart ist, für alle) denn der Mutter reicht es nämlich 😉

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