Montag, 11. März 2019

Chaos Wochen - bald geschafft...


Wer einen Blick auf meinen Familienkalender werfen konnte, war schnell im Bilde, wie sich der Februar und März für mich anfühlten. Ein kreischender Smiley, der "Hüüülfe" schreit, prangt da nämlich.

Ich bin mir dessen bewusst, dass andere Familien solche Situationen (oder noch schwierigere) öfters oder ständig bewältigen. Ändert aber nix, an meiner Wanderung am Rande meiner Nerven...

Wir sind ein super Team hier, wir vier mitsamt Annie. Wie gut wir jedoch funktionieren, wenn ein oder mehrere Mitglieder nicht da sind, sollten wir nun offensichtlich einmal durchtesten - in jeder Lebenslage.

Am 14. Februar starteten wir mit Level 1: Mr. Wonderer fuhr für zwei Tage geschäftlich nach Leverkusen. Peanuts - Jana musste zwar freitags außerplanmäßig in die Schule, als Helferin für den Tag der offenen Türe, aber ausgestattet mit Loslauf- und Bahnfahrzeit packte sie das und war pünktlich dort. Abholen konnte sie dann ihr Papa, der rechtzeitig zurück war.

Das Wochenende war "normal", Mr. Wonderer packte jedoch gleich wieder die Koffer. Er fuhr für eine Woche auf Schulung. Seinen Sohn sollte er jedoch erst in zwei Wochen wieder sehen.

Es war allerdings nicht nur mein Mann, der ging, sondern auch meine Kollegin, die es nach Mallorca zog. Somit stand mir eine Vollzeit-Arbeitswoche bevor. Dadurch, dass Mika noch da war, war zumindest für Annies mittägliche Gassigänge gesorgt. 

Und nicht nur das - es hat mich wahnsinnig berührt und stolz gemacht, wie die Kinder absolut von sich aus - ohne Forderung meinerseits - abends schon manchmal Kleinigkeiten vorbereitet hatten:





Alles andere - was perfekt durchorganisiert schien, ging jedoch ausnahmslos schief.

So erfuhr ich beim montäglichen Elternabend, dass die Sport-Mitfahrgelegenheit der Kinder für Dienstag nun doch nicht fahren würde. Super! Hier half Mr. Wonderer aus Leverkusen. Per WhatsApp organisierte er eine (ihm) Bekannte, die die Kids holen würde. Uff.

Auf den Mittwoch war ein Tischtennis-Match gelegt worden, und ich wurde als Fahrerin auserkoren. Guter Witz! Doch wenn das Spiel ausfallen würde, ginge der Punkt an die Gegner. So leid mir das tat - ich konnte absolut nicht um 17 Uhr mit einer Mannschaft durch die Gegend fahren, wenn ich a) bis 18 Uhr mindestens arbeiten musste und b) noch eine Tochter dabei haben würde... Zum ersten Mal in der ganzen Tischtennis-Zeit von Mika war es nun der Trainer, der als Fahrer einsprang. Uff.

Gut vorbereitet hatte ich den Donnerstag. Jana hatte da ihre Bundesjugendspiele, die allerdings an einem anderen Ort endeten, als die Schule ist. Es wurde schlicht und einfach davon ausgegangen, dass alle Eltern ihre Kinder dort dann einfach abholen. Ganz in der Nähe wohnt ihre beste Freundin. Also war das Problem gelöst. Sie hatte ein Playdate bis zum Abend, und ich würde sie dann abholen, nach der Arbeit.

Määäk. Nope. Freundin wurde krank. Das erfuhr ich Mittwoch, im Büro. Also schnell den Joker aus dem Ärmel geschüttelt und die Mutter des einzigen Schülers, der auch bei uns im Ort wohnt, kontaktiert: Ob sie Jana bitte mit heim bringen könnte. Ja, kann sie. Super.

Donnerstag früh: 6:50 Uhr. 10 Minuten also, bevor mein Kind das Haus verlässt. Das Telefon klingelt. Der Klassenkamerad, dessen Mutter sie mit heim gebracht hätte war über Nacht krank geworden.

Das Kind: Panisch - "Mama, wie komm ich denn nach Hause?" Keeeeeine Sorge - ich kümmere mich. 

Ganz ehrlich? Kaum, dass das Kind in der Bahn saß, bin ich erstmal einem Heulkrampf erlegen. Just in dem Moment ruft Mr. Wonderer an, um zu fragen, wie alles so klappt. Der Arme - schön kann ich da nicht geklungen haben. 

Es lief dann tatsächlich so ab, dass ich von 10 Uhr bis 13 Uhr arbeitete, in einer verbotenen Geschwindigkeit 17 km zur Sporthalle raste, meine Tochter einsammelte und sie nach Hause brachte, wo mein weinender Sohn saß, versuchte, mal eben die Welt zu retten und dann wieder nach Heilbronn ins Büro spurtete, wo ich 14:15 Uhr mit 15 Minuten Verspätung wieder am Schreibtisch saß.


"Mittagspause" ;-)



Warum der Junge aufgelöst war? Weil er am nächsten Tag ins Schullandheim fahren sollte, die Nerven darum eh schon blank lagen und er kurz vor Schulschluss von den eingeplanten Zimmerkameraden informiert worden war, dass er doch nicht in ihr Zimmer kommen dürfe.

Ich regelte alles per Mail mit der (zum Glück verständnisvollen) Lehrerin und wies die Kinder an, gemeinsam mit der Stadtbahn zu mir zu fahren, mich vom Büro abzuholen, damit wir gemeinsam bei McDonald's Abschied von Mika feiern sollten. Uff.




Der Abend war unruhig, Mika war doch aufgeregt. Freitag früh hatte ich frei, also fuhr ich meinen Sohnemann zur Schule, wo es um 7:30 Uhr dann Abschied nehmen hieß. Bevor sie fuhren, mussten sie noch einen Englisch-Test (VERA) schreiben. Somit entfiel das dem-Bus-hinterher-Winken.



Als ich abends von der Arbeit nach Hause kam, war dann Mr. Wonderer wieder da. Uff.

Es ereilte uns beim Abendessen ein dramatischer Hilferuf unseres Sohnes. Wir steuerten ihn fern und er konnte alles gut alleine lösen. Das hat mich sehr stolz gemacht, denn er muss wirklich lernen, für sich und seine Bedürfnisse einzustehen, damit er nicht untergeht. Die Lehrerin war wohl schon sensibilisiert durch das Zimmer-Drama und nahm ihn ernst und kümmerte sich um Lösungen. 

Samstag waren wir bei Freunden auf einer Geburtstagsfeier. Auch hier bekam ich einen Heimweh-Anruf. Doch von nun an wurde es täglich besser.

Neue Woche, neues Glück. Diese Woche jedoch ohne Mika, der die mittäglichen Gassigänge übernimmt, wenn ich wegen Urlaubsvertretung (immernoch Malle) ganztägig arbeite. Also durfte Annie öfters zu meiner Mutter. Janas Klasse machte einen Ausflug zum Kegeln (klar, dass so ein Ausflug in unsere Chaoswochen geplant wurde) und schrieb eine Matherarbeit. Am Mittwoch durfte sie nach der Schule zur Oma und wann immer es ging, kam Mr. Wonderer etwas früher nach Hause.

Ab und an versorgte mich der Sohnemann mit Fotos. Wahnsinnig schön hatte er es dort. 









Nur die Zimmer waren doch ziemlich "rustikal"...



Am Freitag kamen Kollegin und Mika zurück und ich hatte den ganzen Tag frei. Yeah! Ich holte meinen Großen (war er wirklich gewachsen?) glücklich vom Bus ab und düste mit ihm nach Hause. 

Das hier sendete ich ihm, während ich auf seine Ankunft wartete:




Dort blieb ihm sage und schreibe 1 Stunde mit seinem Papa (ihr erinnert euch - zwei Wochen nicht gesehen), bevor eben dieser mit seinem Badminton Team zu einem Trainingswochenende aufbrach.

Wir ließen das Wochenende seeeehr entspannt angehen. Couchten, "daddelten"...


Am Sonntag gingen wir drei ins Kino (Drachenzähmen leicht gemacht III) und als wir heim kamen, waren wir KOMPLETT!



In der Folgewoche waren Faschingsferien und Mr. Wonderer hatte frei. Montag hatte ich Sonderurlaub (da die Zentrale meines Arbeitgebers in einer Karnevalsgegend liegt) und wir bummelten durch Ikea (der nun auch vegetarische Hotdogs hat)



 und das Ludwigsburger Einkaufszentrum. 

Dort waren wir auch eine ganze Weile in einem Reisebüro. Begonnen mit einer Beratung für einen Schweden Roadtrip, verließen wir den Schreibtisch mit Kreuzfahrt-Angeboten. Hmh. Irgendwie eigentlich nicht wirklich das, wovon wir träumten...

Dienstag hatte ich einen langen Arbeitstag, da beide Chefinnen für Meetings am Standort waren.

Am Mittwoch - ja, am Mittwoch, den 6.3. buchten wir unseren Sommerurlaub. Jaaaaa!!!! Nicht Schweden. Auch keine Kreuzfahrt. Näää. Ganz was anderes. Und doch irgendwie nicht so anders. Also, nicht so anders, als sonst. Aber woanders. Hehehe!

Jana verbrachte in den Ferien viel Zeit bei ihrer besten Freundin - inkl. Schwimmbad, Kino und Übernachtung.

Am Freitag hatte ich frei. Und das war gut. Denn ziemlich genau 4 Monate nach dem Reiseabbruch nach München, stand nun der Ersatztermin an. Hätten wir damals geahnt, in welch chaotischer Zeit wir stecken würden, hätten wir den sicher anders gelegt. Übrigens ist nun auch genau an diesem Wochenende meine Schwiegermutter zurück aus der Reha.

Über München berichte ich noch in aller Ausführlichkeit. 

Gestern kamen wir aus der "Weltstadt mit Herz" zurück. Und ich sitz allein im Haus, denn Mika ist in der Schule, Jana bei Oma (da schulfrei), meine Bürozeit beginnt erst um 13:30 Uhr und Mr. Wonderer - ja, der Mr. Wonderer - sitzt gerade am Frankfurter Flughafen und wartete aufs Boarding. Er darf für eine Woche nach New Jersey. 

Aber hey - was uns nicht umhaut, macht uns stärker, gell? 

Ich ziehe - ganz und absolut aufrichtig - meinen Hut vor allen alleinerziehenden Müttern und Vätern. Manchmal kommt einfach alles zusammen und man sucht verzweifelt den "Stop!" Schalter. 

So, und nun klick ich auf "veröffentlichen" und starte hinein in die (vorerst) letzte (?) Woche, in der nix ist, wie es sonst so ist...

Tschakka!

6 Kommentare:

  1. Ja, Hut ab vor allen Alleinerziehende!!!

    Und ich finde auch, dass das Leben mit Tweens und Teens eigentlich nur noch aus Taxifahrten und psychologischer Betreuung besteht. Wie schön waren da die Wutanfälle im Supermarkt mit auf dem Boden schmeissen inklusive? Oder das "Mama ich muss mal. Dringend." im Supermarkt, wenn man gerade an der Reihe ist, um zu bezahlen? Nee, war auch nicht besser ;)

    Jetzt wird es aber spannend, wo geht es denn hin in die USA? ;)

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    1. So bringt jedes Alter seine eigenen Herausforderungen mit sich, gell? Gerade bin ich ja wieder Strohwitwe. Gestern ereilte mich der panische Anruf des Sohnes: Annie hat wohl eine Maus gefangen (frag mich nicht wo). Die liegt jetzt tot auf dem Sofa.
      Bei mir am Schreibtisch gerade ein Elterngespräch, die andere Leitung bimmelt... Joa, da wäre es wieder mal toll gewesen, wenn der andere Elternteil verfügbar gewesen wäre.
      Und damit möchte ich jetzt nicht jammern, sondern mir wirklich immer wieder ins Bewusstsein rufen, wie kompliziert das Leben für Alleinerziehende ist und wie gut ichs habe, selbst wenns stressig wird.

      Wegen dem Urlaubsthema: Im Schwabenland würde man jetzt sagen: Du bist ein "Käpsele". Ein Cleverle.... :-)

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  2. Wow, das waren sicherlich eine Zeit, wo ihr alle gut auf Trab gehalten wurdet, lach! Aber es hat am Ende doch alles gut geklappt ;-)!

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    1. Noch ist sie nicht ganz rum. Aber baaaaald. Sonntag sind wir wieder komplett.

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  3. Vergessen: Ich wollte noch sagen, dass mich deine Andeutung über die Buchung eures Sommerurlaubes SEHR neugierig gemacht hat, lach!!! Ich liebe Urlaubsplanungen und war schon immer so, dass ich unheimlich gerne zuhörte, wenn andere Leute von ihren Urlauben erzählten. Mein absolutes Lieblingsthema ;-). Das ist sicherlich auch ein Grund, warum wir in die USA ausgewandert sind. Für mich ist unser Leben auch nach so vielen Jahren immer noch wie ein riesiges Reiseabenteuer ;-)!

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    1. Ich freu mich sehr, dass du auch gerne mitliest. Nicht jeder hört einen gerne vom Urlaub schwärmen, planen oder erzählen. Und dabei macht das Teilen doch so viel Freude.

      Auswandern in die USA? Vermutlich sind wir uns da ein wenig ähnlich. Wäre für uns aus ähnlichen Gründen sehr reizvoll. Schnüff. ;-)

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