Donnerstag, 20. Oktober 2016

Auf der Suche nach Nachwuchs


Nachwuchs? Suchen? Das klingt schräg. Nicht aber, wenn ich erzähle, dass es sich dabei um haarigen Nachwuchs handelt.

Wir hatten zwei Jahre lang einen Pflegehund. Meine Tante war verstorben und hatte "Sweety" hinterlassen. Eine scheue, großherzige, ältere Hündin. Ihre Tochter, meine Cousine und Schwester im Herzen, konnte sie leider nicht dauerhaft nehmen, da sie in Vollzeit arbeitete und eine Abgabe war aus vielerlei Gründen (der größte davon nennt sich Liebe) ausgeschlossen.

Nun ist mein Mann kein Haustiertyp. Aber er ist ein ganz toller Mensch, der sich auf das Experiment Hund eingelassen hat.

Was soll ich sagen: Sweety wuchs uns allen ans Herz und an dieser Stelle klafft nun eine Wunde. Denn sie ist weg. Meine Cousine gründete eine Familie, wanderte aus und nahm Sweety mit.

Das war im Juli. Zunächst war alles in Ordnung, ich genoss sogar die Zeiteinsparung durch das weggefallene Gassi-Gehen mehrmals am Tag. Doch das Haus fühlt sich zu leer an, nicht komplett.

Nun ist es soweit, dass auch mein Mann einverstanden ist und wir entschieden haben, dass wir eine ganz eigene Fellnase aufnehmen möchten.

Von Beginn an war klar: Wir möchten keinen Welpen, wir möchten keinen Hund von einem Züchter. Mangels Garten schauen wir auch nach einem kleineren Tier. Somit war der nächste Schritt: Ab ins Tierheim.

Leider wurden wir dort nicht wirklich glücklich. Wir lernten einen süßen Hund kennen, führten ihn auch Gassi und waren gewillt, ihn zu uns zu nehmen, füllten Unterlagen aus, "bewarben" uns quasi um ihn. Doch die Organisation war ziemlich chaotisch und ohne Rückmeldung wurde er - wie wir im Internet dann sehen konnten - anderweitig vermittelt. Kurz: Wir fühlten uns dort nicht gut aufgehoben und waren sehr enttäuscht. Schließlich suchten wir ja nicht einen Artikel aus einem Regal aus, sondern waren mit vollem Herzen bei der Sache.

Tja, nun standen wir also wieder bei 0. Und ich kam wieder an einen Punkt, an dem ich meine eigenen Ansichten überdenken musste. Bislang war ich immer überzeugt davon, dass es eine gute Tat ist, aus dem örtlichen Tierheim zu adoptieren. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es dort Wartelisten und "Bewerberverfahren" gibt. Ich hatte mich nie ernsthaft mit Hunden aus dem Ausland befasst, da ich der Meinung war, dass wir erstmal denen vor Ort helfen sollten. Nun erweiterte ich hier meinen Horizont.

Das Problem hierbei war nur, dass es für uns absolut wichtig ist, das Hündchen kennenzulernen, bevor es bei uns einzieht. Es muss einfach passen, damit alle - und vor allem auch das Tier - glücklich miteinander werden.

Mir wurde dann ein Tierhilfeverein empfohlen, der klein aber fein ist, in der Nähe und immer schon einige Hunde in Pflegefamilien hier hat. Sie holen immer erst ein neues Tier aus Spanien, wenn hier eines vermittelt wurde.

Drei Telefonate später hatten wir nun zwei Hunde-Kennenlern-Termine und freuten uns riesig darauf. Wir hatten ausschließlich nette Menschen am Telefon und fühlen uns (und die Tiere) bisher wertgeschätzt und gut beraten.

Kurz darauf durften wir ein 1-jähriges Hundemädchen kennenlernen, dass bereits vom Foto her mein 9-jähriges Menschenmädchen zum Quietschen brachte. Am Sonntag waren wir verabredet um mit der Pflegemutter/-frauchen und den Hunden, ihren beiden eigenen und dem Mädel, Gassi zu gehen. Was soll ich sagen? Wir kamen aus dem Grinsen nicht mehr raus. Was für ein lebensfrohes Fellbündel. Klein, quirrlig, fröhlich, neugierig, oh weh - ich schätze man liest es schon heraus. Es war Liebe auf den ersten Blick. Selbst mein Mann schmolz dahin - von den Kindern ganz zu schweigen.

Ich glaube, wir waren fast 2 Stunden auf der Wiese - es war toll.

Nun hatten wir jedoch für Montag noch das Rendez-vouz mit dem Hundebuben und wir wollten das fairerweise auch wahrnehmen.

Auch er ist ein super Hund. Ganz anders, als das Mädchen aber einfach wunderbar. Unser Herz war jedoch schon verschenkt...

Gestern Abend war nun die Chefin des Tierschutzvereines bei uns zuhause, um zu schauen, ob wir hundetauglich sind.

Wir haben ihren Segen und ich kann es nun kaum erwarten, mit der Pflegefamilie einen Termin zu vereinbaren, damit wir die Kleine holen dürfen. Im Übrigen sind wir auch von der Pflegehundemama total begeistert. Sie ist sogar so lieb und schickt immer wieder per WhatsApp Fotos und kleine Videos um, wie sie sagt, die Wartezeit bis zum Umzug zu überbrücken. Alles fühlt sich komplett richtig an.

Die Freude ist riesig - wir sind bald zu fünft! Foto und Name verrate ich erst, wenn sie da ist.

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