Samstag, 31. Dezember 2022

Die Wonderers in den Südstaaten - USA 2022 - Teil 12: Mit Schmerzen nach Charleston



Freitag, 02.09.2022

Als wir heute frühstückten, erwischte Jana einen Bagel, der angeschimmelt war. Meinen schmiss ich daraufhin sicherheitshalber weg, da er in der Vitrine an ihren „gekuschelt“ war. Damit hatte sich das Thema im Grund erledigt, weil ich annahm, dass wir die leer gemacht hatten. Beim nächsten Gang zu Buffet sah ich aber, dass doch noch einer dieser Sorte in der Auslage war. Ich holte die Lady, die dort immer alles auffüllt und erzählte ihr davon. Sie leerte die Bestände, füllte neu auf und bekam sich gar nicht mehr ein, vor lauter Dankbarkeit. 


Später kam sie, um unseren Tisch abzuräumen - was unüblich ist, da man das dort eigentlich selbst macht. Wieder bedankte sie sich, dass wir sie darauf hingewiesen und es niemandem erzählt haben. Sie meinte dann auch: „One more complaint and you are out.“ Krass, unter welchen Druck sie stand.


Beim Checkout bedankte sie sich erneut. Mich schockiert das und macht mich auch nochmal nachdenklich, wenn ich Hotels und Services online bewerte. Ich hätte den Bagel wohl ohnehin nicht erwähnt, doch wenn ich mir jetzt vorstelle, dass wegen solcher Angelegenheiten Köpfe rollen… Krass.






Leider ging es dem Fuß meines Mannes immer schlechter. Der Zeh ist dick und rot, der ganze Fußrücken geschwollen. Wir steuerten auf unserer Fahrt nach Charleston einen Walmart an und kauften jetzt doch noch Cortison-Spray. Hoffentlich hilfts. Wir würden ja auch zu einem Arzt gehen, doch was soll der noch anderes tun?


Bei DQ spendierten wir den Kids Blizzards und aßen selbst ein paar Pommes. Diese regular Portion war sooo klein. Jammer…






Den Rest der Strecke fuhren wir durch. Es war endlos langweilig, da sich die Landschaft nie wirklich änderte. Gefühlt ging es km-lang kerzengeradeaus.


Der Blick auf die vereinzelt auftauchenden Trailer und kleinen, heruntergekommenen Häuser stimmte mich nachdenklich. Vor allem, wenn ich überlege, dass Jana alleine in die Staaten will und uns schon gesagt wurde, es könnte ländlich werden. Was, wenn ländlich eben so etwas ist? Fernab vorm Schuss? Überhaupt sehe ich in diesem Urlaub die USA mit anderen Augen als bisher. Sie äußert auch, dass sie sich wieder auf Zuhause freut. Nach nicht mal 2 Wochen. Und ist dennoch davon überzeugt, 10 Monate hier zur Schule zu gehen. Ich weiß nicht, was ich denken soll. So schwer fiel mir noch keine Entscheidung in Hinsicht auf meine Kinder.


Es war ein nachdenklicher Tag. Ich erhielt eine völlig unspektaktuläre Nachricht aus Deutschland, dass ein geschäftlicher Termin vorgezogen werden soll und ich noch einen Text einreichen muss. Ich antwortete, dass ich mich nächste Woche melde - und damit sollte eigentlich auch alles in Butter sein. Doch es ist krass, wie brutal mich das aus meiner Urlaubs-Abstands-Blubberblase katapultiert hat. Das zeigt mir jetzt schon, wie lange die Urlaubsentspannung nach der Rückkehr Bestand haben wird.


Wir haben viele Entscheidungen und Gedanken ganz bewusst vor unserer Abreise „gestoppt und vertagt“ mit der Intension erst mal Abstand zu gewinnen. Jetzt frage ich mich, inwiefern ich nächste Woche fähig sein werde, Nägel mit Köpfen zu machen.


Unser Hotel liegt in North Charleston, nahe der Ashley-Phoshpate-Road. Unendlich hässliche Gegend mit 7-8-spurigen Straßen, hohem Verkehrsaufkommen und tiefseetauglichen Schlaglöchern. Aaaaber: Das Hotel ist ein Schmuckstück. Das Tru by Hilton.







Wer Karen ist und ob wir ihr ihr Zimmer stahlen, erfuhren wir nie. ;-)



Im Zimmer sank die Stimmung recht schnell. Die Luft war raus, und doch dieses FOMO-Gefühl. In Kombination mit schlechter Vorab-Planung kamen wir auf keinen gemeinsamen Nenner.


So blieben wir in der Gegend, statt nach Downtown zu fahren. Die Plantagen, die wir gerne sehen wollten, waren ohnehin schon kurz vor dem Schließen und mussten vertagt werden. 


Im Hobby Lobby kaufte ich mir Zubehör für meinen Happy Planner, auch Books a Million statteten wir einen Besuch ab. Dann erfüllten wir Mikas Wunsch, indem wir einen Trampolin Park aufsuchten. Spontan entschied sich Jana dafür mitzuhüpfen, wir Eltern gönnten uns 15 Minuten Massagesessel.










Wir wären gerne im Carrabas essen gegangen. Uff, der ist ganz schön teuer geworden. Denny’s hatte bereits um 17 Uhr geschlossen (hä? Freitag Abend?) und so kam es, dass wir Cici’s Pizza raussuchten.


Da Mikas T-Shirt jetzt aber klatschnass geschwitzt war, wollten wir im Walmart ein neues kaufen, denn mit Erkältung und nassem Shirt issts sichs nicht gut in klimatisierten Räumen.


Der Walmart, in dem wir landeten war mit Abstand der verlottertertste, unordentlichste und schrägste, den wir je sahen.


Aber es kam zum ultimativen Lachkrampf: Auf dem Wunschshirt stand kein Preis. Aus welchem Grund auch immer, humpelte mein Mann auf einen (für ihn) vermeintlichen „Abteilungsleiter“ zu um höflich nach dem Preis zu fragen. Der junge Mann war aber keinesfalls ein Mitarbeiter im Lotter-Walmart, sondern, wie er mit dem Verweis auf sein Namensschild erklärte, bei der Navy.


Ich hab mir vor Lachen fast in die Hosen gepinkelt. Vor allem in Kombination mit dem Aufdruck auf dem Shirt, der da lautet: „Sarcasm - It’s what I do best.“


Wir kringelten uns noch lange vor lachen.


Letztlich fanden wir einen Mitarbeiter in blauer Walmart-Kutte, der gerade ein Hühnerbein abnagte. Er unterbrach seinen Snack und half uns weiter.


Im Cici’s waren wir richtig happy - kein Vergleich zu letzten. Sauber, freundlich, sortiert und ich bekam ein super leckere vegane Pizza.





Zurück im Hotel schauten wir via YouTube deutsches Trash TV und schliefen gegen 23 Uhr ein.



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