Freitag, 26. August 2022

Die Wonderers in den Südstaaten - USA 2022 - Teil 3: Charlotte, North Carolina

 


Mittwoch, 24.08.2022


Ich glaube, ich habe meinen Körper keinen Millimeter bewegt, nachdem er die Matratze berührt hatte. Bis um 1:00 Uhr. Gespräche auf dem Flur, quietschende Reifen und heulender Motor vor dem Fenster - zack, she’s back, good morning. Sehen wirs mal so - in Deutschland wärs jetzt 7:00 Uhr und das wäre ja dann legitim, aufzustehen.


Nun war ich in eben jeder Situation, die jede Familienreise mit gemeinsamem Hotelzimmer mit sich bringt: Ich bin dann quasi „obdachlos“ und allermeisten setz ich mich dann mit Laptop auf den Badewannenrand, um niemanden zu stören. Hier gibts aber einen solchen nicht. Und die Toilette hat keinen Deckel. Gerade, als ich den Schreibitischstuhl ins Bad bugsieren möchte, wacht mein Mann auf und tauscht die Bettseite mit mir, sodass ich jetzt zwischen Wand und Klimaanlage ein Verweilplätzchen habe, bis die Uhrzeit eine menschlichere ist. 


Unser Zimmer liegt in der Nähe der Lobby. Wer auch immer da heute Nachtschicht hat, er versüßt sie sich mit Musik. Nee, echt - diese Unterkunft ist nicht meine. Wir wissen wohl, dass man bekommt, was man bezahlt und bei unserer Kalkulation keinen Ritz-Carlton-Standard erwarten darf. Aber die Tonart und die mangelnde Sauberkeit, die gehen gar einfach gar nicht.


Einziges Plus hier bisher: Die Betten sind sehr bequem. 


Jetzt ist es kurz vor 3:00 Uhr, ich hab den gestrigen Tag dokumentiert, meinen Tierschutz-Job erfüllt - mal schauen was der Tag noch bringt.


Gegen 7 Uhr standen dann alle nacheinander auf. Jana hatte tatsächlich 12 Stunden am Stück geschlafen - sie hatte es gebraucht. Geduscht habe ich mit angehaltenem Atem - puh, das stank so nach Schimmel.


Wir frühstückten unsere Einkäufe vom Vortag und starteten dann in Richtung Charlotte Downtown. Dafür nahmen wir den Bus, der quasi gegenüber hält. Die Fahrt dauerte 30 Minuten und es machte Spaß, die Gegend ein wenig zu sehen. Von Örks bis Wow - es war alles dabei.


Um 10 Uhr stiegen wir aus und waren direkt vor dem Spectrum Center, der Spielstätte der Charlotte Hornets. Besichtigen kann man es nicht (es sei denn, man bucht vorab mit einer Gruppe von mind. 10 Personen) und der Merchandise Shop öffnete erst um 11 Uhr. 








Wir bummelten durch die Straßen, schauten in der Nascar Hall of Fame vorbei und fanden es nett, dass uns „unsere“ Busfahrerin winkte, als sie zufällig wieder an uns vorbei fuhr.


Immer dabei war mein Kuli. Die Kurzform der Vorgeschichte: Im Büro ging es bei uns letztens um Spesen-/Reisekostenabrechnungen und die Frage, ab wann eine solche gestellt werden darf. Ich sagte dann zum Spaß, dass meine USA-Reise in Wahrheit eine Firmen-Promo-Tour ist und im Anschluss mit einer Spesenabrechnung zu rechnen ist. 


Somit war der Firmenkuli dabei und wurde immer wieder fotografisch und filmerisch in Szene gesetzt. ;-)




Um 11 Uhr waren wir dann wieder beim Spectrum Center, wo wir uns zwei T-Shirts und andere Souvenirs kauften. Ich gönnte mir ein Sale-T-Shirt, auf dem „Thank you Steve“ steht. Ich habe keinen blassen Schimmer, wer Steve ist, doch genau deshalb fand ich es lustig, dass nun künftig sein Konterfei auf meinem Bauch prangt.


Den Weg zum Hertz (übrigens herrlich in der englischen Aussprache: Hööörts) nutzten wir für meine Starbucks-Trophäenjagd. Erfolgreich. „North Carolina“ und „Charlotte“ dürfen demnächst einen schönen Platz in meiner Küche finden.


... interessant ... 😂










Zum Zeitpunkt unserer Buchungen, waren Mietwägen extrem teuer. So teuer, dass sie die komplette Reise in Frage stellen ließen. Mein Mann sah dann, dass sich der Preis extrem senken ließ, wenn wir einen anderen Abholhort als den Airport wählen. Wir buchten also ab dem „Doubletree-Hotel“.


Ich musste lachen, der Hertz-Mensch hatte nicht mal einen richtigen Raum, nur einen Schreibtisch im Flur, in der Ecke. 





Blöderweise hatte er aber auch eine Choice-Line mit sage und schreibe ….. …… ….. ….. EINEM Fahrzeug. Und das war ein SUV, kein Premium Car. Wir nahmen es dann trotzdem und fahren jetzt einen Nissan Morano. Der gefällt uns gut. Mich stört nur, dass er nicht sauber ist. Denn das ist hier im diesjährigen Urlaub irgendwie der Trigger. Hotel nicht sauber, Auto nicht sauber. Hmh. Wir haben noch die Option ihn am Flughafen zu tauschen. Gerade steht mir da aber nicht der Sinn nach - schauen wir mal.




Um den Rest des Tages zu planen und etwas zu essen, fuhren wir in die Southpark Mall. Im Food Court funktionierten plötzlich unsere Kreditkarten nicht. Das war ein Schreck. Die Dame meinte, dass ihr Kartelesegerät keine ausländischen Karten akzeptiert. Hä?! 




Ein erster Besuch bei Bath & Body Works (schnupper), ein weiterer bei GAP - hach, nice to be back.


Der Sohnemann verliebte sich in Dick’s Sporting Goods in ein paar Schuhe. Leider gabs die nicht in seiner Größe - somit ein Projekt, das tagesübergreifend Thema sein wird.


Nun wollten wir unser Mädel glücklich machen. Was brauchts dazu? Richtig - einen Barnes & Nobel.





Hier bibberte ich beim Bezahlen - doch die Kreditkarte funktionierte einwandfrei. Gott sei Dank. Das wärs ja - zwei Wochen zahlungsunfähig mit ein paar mickrigen Cash-Beständen in den Staaten. 


Was sich in zwei Sätzen erzählen lässt, beschäftigte uns dann noch bis in den Abend: Antrittsbesuche bei Walmart und Target. Hach ja. 


Ein Mitbringsel für Annie & Cooper?




Zurück im Hotel gabs dann wieder Emotionen. Am Morgen hatte mein Mann an der Rezeption um einen Zimmerwechsel gebeten. Die Dame hatte da gemeint, dass sie das notiert, aber vor der Zimmerreinigung nichts sagen kann.


Nun wollten wir wissen, ob es denn klappt. Der „nette“ Herr meinte dann nur, dass wir dafür „much too late“ seien, da ja unser aktuelles Zimmer nicht mehr gereinigt werden könnte und wir dann quasi zwei Zimmer belegen würden.


Wir erklärten, dass wir nicht schlafen können, weil es viel zu laut ist. Er könne nichts tun, wir seien zu spät. Boah, ich war so wütend. Nicht so sehr über den nicht möglichen Wechsel, sondern über diese komplette Abwesenheit von Servicebewusstsein. Wie ich es mir auch in Deutschland schon angewöhnt hatte, schluckte ich die Wut und fragte klar: „So how can we find a solution.“ Tja - da kam dann halt nix. Außer: „Wir drehen die Musik in der Lobby leiser.“


Bei Weggehen ließ ich dann im Gespräch mit meinem Mann extra laut das Wort „TripAdvisor“ fallen. Im Zimmer diskutierten wir kurz, denn meine entsprechende Bewertung hätte ich am liebsten direkt verfasst. 


Im Zimmer stellte wir dann auch fest, dass es so etwas wie einen Zimmerservice/eine Reinigung gar nicht gibt. Von frischen Handtüchern oder Klopapiernachschub ganz zu schweigen.


Wir mussten nochmals durch die Lobby, als wir die Einkäufe aus dem Auto holten. Und siehe da - plötzlich wollte man mit uns sprechen. Man bot uns einen Zimmerwechsel für morgen Mittag an. Da sind wir dann aber unterwegs. Ja, abends sei es zu spät. Mag sein, doch ich verplempere nicht einen Urlaubstag mit dem Warten in einem verschimmelten Zimmer eines doofen Motels, dass man uns in ein anderes verschimmeltes Zimmer packt.


Kurz überlegten wir unser Gepäck morgens dann zwischenzulagern, doch das scheitert am vollen Kühlschrank. Den haben wir hier wiederum wegen des nicht vorhandenen Frühstücks. By the way, ich habe Bewertungen gecheckt: Offensichtlich gibt es das Frühstück seit 2020 nicht mehr. Absolut inakzeptabel, dies nicht zu kommunizieren und auf den Plattformen noch immer als „inklusive“ zu bewerben.

Man versprach uns, weiter über Lösungen nachzudenken und ermutigte uns, im Falle von Lärm, nachts in die Lobby zu kommen - man würde sich dann kümmern. (Nachtrag: es blieb dann wohl auch beim "Nachdenken")


Geändert hat sich also nix - aber meine kochende Wut siedet jetzt nur noch, da man sich wenigstens mit uns befasst hat. Meine Bewertungen werde ich dennoch kund tun. Wenn ich denen anderer Leute bei TripAdvisor Glauben schenken darf, wird mir dann ein Angebot gemacht, gegen Bezahlung das negative Feedback zurückzunehmen. Ich lach mich schepps.


Der Abend endete dann gemütlich bei Mikrowellen-Essen, Kniffel und Uno.


Gegen 23 Uhr gingen die Lichter aus.

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